laut.de-Kritik

Tom Jones, Abba und The Subways im Hardrock-Gewand.

Review von

Vierzehn Jahre nach dem ersten Coveralbum aus dem Hause Pell, verneigt sich der Bochumer Kult-Gitarrist erneut vor einer Reihe von Künstlern aus den verschiedensten Genres. Wie im Schlaaand-Jahr startet Pells Adelung auch diesmal mit einer selbstkreierten Instrumental-Overtüre. Atmosphärische Sakral-Sounds paaren sich mit frickeligem Gitarrengezupfe, ehe sich die Band um Sänger Johnny Gioeli an die Fersen von Sammy Hagar heftet ("There's Only One Way To Rock").

Erstaunlich nah am Original rockend, machen Pell und Co. nicht viel falsch. Für ein erstes Ausrufezeichen reicht es aber noch nicht. Besser läuft es da schon mit dem Rainbow-Klassiker "Lady Of The Lake". Auch hier wagt Axel Rudi Pell keine allzu großen Experimente, dennoch bleibt mehr hängen als noch drei Minuten zuvor. Großen Anteil am Stimmungsumschwung hat Sänger Gioeli, dessen Stimmfarbe der von Altmeister Ronnie James Dio doch sehr ähnelt.

Mit dem Tiger-Hit "She's A Lady" im Gepäck drückt die Band dann erstmals auf die Bremse. Zartschmelzende "November Rain"-Klavierklänge übernehmen das Kommando. Nach zwei Minuten ist aber auch schon wieder Schluss mit lustig. Das musikalische Stillleben macht Platz für schnittige Gitarren, viel Hall und pompös marschierende 80s-Drums.

Pells Faible für die kunterbunteste Metal-Dekade führt auch im weiteren Verlauf des Albums Regie. Der blonde Saitenhexer verneigt sich mit abgedämpften Powerchords und anspruchsvollem Gegniedel vor Brian Johnsons erster Liebe ("Black Cat Woman" – Geordie war die erste Band des AC/DC-Shouters) und Smokie-Oberhaupt Chris Norman ("Sarah").

Ein eher abtörnender The Subways-Kniefall ("Rock'n'Roll Queen") und eine galoppierende Hardrock-Version von "Paint It Black" inklusive infernalem Orgel-Solo läuten das Album-Finale ein. Das bluesig angehauchte "I Put A Spell On You" weckt antike Creedence Clearwater Revival-Erinnerungen. Ein pompös inszenierter Gruß nach Schweden macht schließlich den Deckel drauf ("Eagles"). Alle "Diamonds" sind nun raus der Truhe und erstrahlen im hellen Lichte.

Axel Rudi Pell und seine Band setzen nicht auf die üblichen Pferde. Mal abgesehen von "Paint It Black" vergreifen sich die Hardrocker an eher ungewöhnlichen Songs von Künstlern, die nahezu das komplette Genre-Spektrum abdecken. So präsentiert sich ein facettenreiches Potpourri unterschiedlichster Sounds, mit dem die Verantwortlichen zwar nicht Musikgeschichte schreiben, aber den Freund von metallischen 80s-Klängen durchweg solide unterhalten.

Trackliste

  1. 1. Der Schwarze Abt (Intro)
  2. 2. There's Only One Way To Rock
  3. 3. Lady Of The Lake
  4. 4. She's A Lady
  5. 5. Black Cat Woman
  6. 6. Room With A View
  7. 7. Sarah
  8. 8. Rock'n'Roll Queen
  9. 9. Paint It Black
  10. 10. I Put A Spell On You
  11. 11. Eagle

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