laut.de-Kritik
Erinnerungen an die Heartbreak Engines.
Review von Michael EdeleIm Idealfall läuft es immer so: Man sieht eine Band live, lässt sich begeistern und legt sich im Anschluss an den Gig die CD zu. Vor allem im Rotz'n'Roll sind es doch maßgeblich die Liveshows, die über Gedeih und Verderb einer Combo entscheiden. Auf Platte lässt sich die Power und Energie solcher Truppen nämlich nur allzu selten bannen.
Um dieser Gefahr von vorne herein zu entgehen, mieteten Bad Aces mit dem Hosen/Abwärts Produzenten Jon Caffery drei Tage lang einen Club an und spielten von morgens bis abends ihre Songs in echter Live-Atmosphäre ein.
Da ich mich neulich erst im Vorprogramm der Heartbreak Engines von den Livequalitäten der Bad Aces überzeugen konnte, muss ich zwar leider sagen, dass dennoch nicht alles seinen Weg in die Konserve geschafft hat. Gute Laune macht "Rope A Dope" aber allemal!
Der Opener "Master/Monster" rotzt jedenfalls gleich ordentlich drauf los. Dass Fronter Robert die 20 noch nicht lange hinter sich hat, würde man bei der rauen Röhre kaum vermuten. "More To Score" zieht hinterher, und auch "Blood Brothers" hält die mittlere Geschwindigkeit. Die ein oder andere Tempovariation wäre vielleicht nicht schlecht gewesen, vor allem nach oben bleibt da noch einiges offen.
Man wünscht man sich zwischendurch einfach mal 'ne Nummer, die richtig abzischt. Gerade die 'Woohoo'-Chöre in "Chance To Move" kommen in dieser Geschwindigkeit doch ein wenig schnarchig. "Silver Ring" und "Another Day" spielen endlich mal ein wenig am Gashahn und "Look Around" weckt sogar ein paar Erinnerungen an die Heartbreak Engines, auch wenn es nicht ganz das Feuer der Essener erreicht. Dafür reißt "East To West" noch einmal richtig schön mit.
Man merkt, dass Bad Aces durchaus begriffen haben, worum es in der Mucke geht. In der Umsetzung ist nach oben noch deutlich Luft, aber das Potenzial, um über die nach wie vor schmerzlich vermissten Heartbreak Engines zumindest etwas hinweg zu trösten, haben sie allemal.
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