laut.de-Kritik
Death-Hunger für die Gegenwart.
Review von Markus SeibelHarter Tobak aus Dänemark: Baest haben sich zermalmendem Death Metal verschrieben, der wie unter einer dunklen Gewitterwolke dröhnt. Blitze leuchten in der Ferne dieses postapokalyptischen Szenarios auf, unheilvoller Wind streicht über geplünderte Felder, die Hoffnung wurde längst begraben. Man höre zum Beispiel "In Loathe And Love" oder "King Of The Sun". "Colossal" ist somit kein Album, das man nebenbei auf einer Party laufen lassen kann, es erfordert schon ein wenig Konzentration und Liebe zum Genre.
Die vielzitierten Catecreeper dürfen auch für Baest als Vorbild gelten – aber eben auf noch viel zerfleischendere Weise. Was die Herren besser können denn je, ist Dynamik. Die Songs wogen, gellen, schreien und flüstern, alles zusammen, türmen sich auf und stürzen über den Hörer zu Boden. Keine Gefangenen. Das Leben macht ja auch keine.
Vor allem: In der Metallindustrie steht "to galvanize" für "etwas verzinken", im weiteren Sprachgebrauch auch für "jemandem Beine machen" oder "jemanden wachrütteln". Letzteres erscheint bei den flotten Stampfern der Gruppe wahrscheinlicher, doch das Wortspiel geht auf, denn die humanoide Teufelsbestie auf dem Cover könnte eine Zinklegierung haben.
Fokussieren sich Baest auf den aggressiven Ansatz, könnten die Herren im Fahrwasser der neuen dänischen Death-Metal-Hoffnung Asinhell mitsegeln. So macht "Colossal" in allen Belangen eine bessere Figur als sein Vorgänger "Necro Sapiens". Baest haben die Erfahrungen der vergangenen Tage genutzt, um sich als Band weiterzuentwickeln und ihren Sound zu festigen. Dadurch wirkt der Viertling runder und bietet mehr Hörgenuss. Fans von allen aggressiven Metal-Spielarten haben ein neues Ziel auf der Musik-Landkarte, das sie ansteuern können.
1 Kommentar
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