laut.de-Kritik
Das Danish Dynamite ballert brachial aus den Boxen.
Review von Matthias BossallerDie Lobeshymnen auf das 2019 erschienene Album "Venenum" fielen umfangreich aus. Baest aus Dänemark setzten zum Sprung in die Champions League des Death Metal an. Mit dem Nachfolger "Necro Sapiens" soll nun die weiche Landung in der Königsklasse gelingen. Eins vorweg: Ich konnte die Begeisterung für "Venenum" nicht so recht teilen. Vielleicht lag das an der Komplexität einiger Songs und dem blackmetallischen Vibe des zweiten Albums des Quintetts aus Aarhus. Und auch "Necro Sapiens" überzeugt mich nicht vollends.
Um Missverständnissen vorzubeugen: Das dritte Studiowerk der Dänen hat seine Stärken und wird sicherlich viele Death Metal-Fans begeistern – vor allem die sich für technisch anspruchsvolles Todesblei erwärmen. "Necro Sapiens" bietet viel Abwechslung und variiert zwischen groovigen Midtempo-Parts und Highspeedattacken.
Auch feuern Baest Blastbeat-Salven wie auf "Meathook Massacre" ab. Der Album-Opener "Genesis" kommt düster atmosphärisch wie Slayers "South Of Heaven" daher, ist mit knapp sechs Minuten aber zu lang geraten. Sänger Simon Olsen erinnert mit seinem Todesgrollen an den Gesang von Vaders Piotr Wiwczarek, aber auch an Mikael Akerfeldt von Bloodbath.
Baest verbinden alte Schwedenschule mit Oldschool-Death der Marke Morbid Angel. "Czar" ballert wuchtig los, vermindert das Tempo und lässt moderne Einflüsse etwa von Kataklysm zu. "Goregasm" ist ein geiler Songtitel, das beste Stück der Platte ist aber der Titeltrack "Necro Sapiens". Auch hier drücken Danish Dynamite aufs Gaspedal, es wird gebrettert und gewalzt, bis ein hochklassiges Slayer-Riff den groovigen Midtempo-Part des Stücks einläutet.
Das hat durchaus Klasse. Die Musiker besitzen ein hohes Qualitätslevel, und der Sound knallt brachial aus den Boxen. Doch Baest arbeiten zu viel mit Versatzstücken ihrer musikalischen Vorbilder, die zusammengefügt das ein oder andere Mal den roten Faden und vor allem die Eigenständigkeit vermissen lassen.
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