Ballistic - " Ballistic"

Sollten sich Ballistic mal dazu entschließen, back to the roots zu gehen, dann müssen sie die nächste Scheibe in einer Höhle und auf Dinosaurierknochen einknüppeln. So tief ,wie die Jungs in den 80ern stecken, müsste man meinen, dass sie die letzten Jahre im Winterschlaf verbracht haben.

Das war aber zu keiner Zeit der Fall, denn Sänger/Klampfer Tom Gattis war zuletzt noch bei Wardog aktiv, und Basser Tim konnte in einigen Jazz-Fusion Projekten von sich reden machen. Drummer Rikard ist mit Jag Panzer auch immer noch ganz gut im Rennen, und der Frischling Petio Petev hat mit seiner Band Mass Of Virtue auch ein astreines Album eingespielt.

Wenn man sich dann also hinstellt und ein Album vorlegt, das irgendwo zwischen Thrash, Speed und Power Metal pendelt, dann muss man diesen Sound wohl wirklich noch in den Eiern haben, ansonsten kommt das nie so ehrlich wie auf dem Ballistic-Debüt rüber.

Das Quartett pflügt durch elf Songs, die sie in den 80ern wahrscheinlich in eine Reihe mit Acts wie Testament, Forbidden und Vicious Rumors gestellt hätten und zumindest bei mir noch eine gewisse Begeisterung auslösen. Die Band hier jetzt aber als komplett retro hinzustellen, würde der Scheibe auch nicht gerecht. Sound und Produktion des Albums sind absolut aktuell, und die technische Finesse, mit der vor allem die Gitarrenfraktion loslegt, ist eh' zeitlos. Neben aller Gniedelei kommen aber auch groovende Parts wie bei "Watch Me Do It" nicht zu kurz, und das kleine Basssolo bei "Gone Ballistic" lässt mich nur noch schüchterne Blicke auf mein eigenes Langholz werfen.

Wer also drauf steht, sich mit zündenden Songs mal wieder so richtig den Nacken verknoten zu lassen, sollte in "Ballistic" unbedingt mal reinhören. Innovation gibt's zwar keine, aber ehrliche Mucke auf jeden Fall.