laut.de-Kritik
Wo Licht ist, ist auch viel Schatten.
Review von Kai ButterweckDer Ausstieg von Steven Page im Jahr 2009 hat das beschwingte Universum der Barenaked Ladies zunächst ganz schön durcheinander gewirbelt. Kein Wunder, war der Leadsänger und Co-Founder doch immer eine Art Aushängeschild für die stets gutgelaunte Spaß-Combo aus dem kanadischen Toronto. Mittlerweile ist die Band aber wieder auf Kurs. Ed Robertson hat sich an die neue Rolle als alleiniger Frontmann gewöhnt, und auch der Rest der Band präsentierte sich auf dem letzten Album "Grinning Steak" wieder von seiner besseren Seite. Mit dem neuen Album "Silverball" soll nun ein weiteres Ausrufezeichen gesetzt werden.
Der Anfang lässt sich schon mal gut an. Mit einem trockenen Gemisch aus Classic-Rock und bewährtem Gitarren-Pop im Rücken sorgt bereits der Einsteiger "Get Back Up" für gespitzte Ohren. Die Beine wippen, der Kopf nickt. Gerne weiter so.
Auch der zweite Song "Here Before" überzeugt auf Anhieb. Wuselige Blues-Einschübe gepaart mit "We Will Rock You"-Erinnerungen: So kanns gehen. Danach flacht es allerdings etwas ab. Weder der R.E.M.-lastige Klingklang-Schunkler "Matter Of Time", noch das von spacigen Synthies bestimmte "Duct Tape Heart" können mit dem erfrischende Esprit der Anfangsminuten mithalten.
Das abermals in Richtung Athens schielende "Say What You Want" macht jedoch wieder etwas Boden gut, auch wenn die Band hier in punkto Innovation sicherlich keine Bonuspunkte sammelt. Aber ausgedehnte Ausflüge in fremde Territorien, standen bei den Kanadiern ja noch nie sonderlich weit oben auf der To-Do-Liste. Das unterstreicht die Band auch auf dem Rest des Albums immer wieder mit Nachdruck. Zwar schicken sie mit "Passcode" einen Song ins Rennen, der Achtziger-Pop-Strukturen mit Beatles-Anleihen vermengt. Aber so richtig ausbrechen wollen die Barenaked Ladies dann doch nicht.
Lediglich das erfrischend frei von der Leber runtergerockte "Narrow Streets" sowie die mit pointierten Effekt-Einwürfen aufgepeppte Sommer-Hymne "Globetrot" lassen gegen Ende noch einmal aufhorchen. So bleibt schlussendlich irgendwie alles beim Alten. Neben gewohnt spritzigem Humor warten die Barenaked Ladies wieder einmal mit einigen durchaus langlebigen Gitarrenpop-Perlen auf. Dazwischen serviert die Band aber auch jede Menge Durchschnittskost.
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