laut.de-Kritik
So spannend wie ein Roadtrip mit den Eltern.
Review von David HutzelSeit ein paar Jahren erweist sich der Trend, der einst mit Mumford & Sons begann, durchaus als radio- und hittauglich. Folk-Rock bei Majors und in den Charts: kein Problem. Aber brauchen wir noch mehr Platten, die klingen, als könne man das alte Mumford- und Bon Iver-Rezept endlos reproduzieren?
Wie unlängst Marcus Mumford, gibt sich das Duo Bear's Den nun Mühe, ihren ursprünglichen Folk-Sound fulminant aufzumöbeln. Synthies müssen her, um "Red Earth & Pouring Rain" den Geist von Fleetwood Mac und Springsteen einzuhauchen. Die Kitsch-Karte dient auf "Red Earth & Pouring Rain" als Trumpf: Was liegt näher, als hierbei über Herzensangelegenheiten zu singen?
Das Repertoire reicht vom verzweifelten Dialog mit der Unerreichbaren ("Don't you remember love? I was waiting for a call" / "Red Earth & Pouring Rain") bis zur schwelgerischen Hymne über vergangene Zeiten ("There will still be a trace of our love left behind / In the dew upon the vine" / "Dew On The Vine"). Natürlich ist das ein abgekartetes und äußerst plattes Spiel, aber für etwaige Radio-Ambitionen kommt das Klischee der guten und bösen Liebe gerade recht.
Das Happy End bleibt aus. Selbst, wer sich gerne im warmen Emotionssumpf aus klebrigem Wackelpudding suhlt und dabei Cocktails aus zuckersüßen Mitsing-Refrains schlürft, dem dürften die Songs hier, viele kratzen an den fünf Minuten, schlicht zu lang sein. Spaß machen da am ehesten "Dew On The Vine" und "Auld Wives", wenn die monotone Bassgitarre jeweils auf einem Ton verharrt und die Nummern kurzzeitig von ihrer Überladenheit befreit.
"Wir wollten ein großartigen Album für nächtliche Autofahrten machen", meint Kev Jones, Multiinstrumentalist und neben Sänger Davie Kernstück der Londoner Band. Von dieser Promo-Phrase lässt sich wenig mit dem tatsächlichen Sound der Platte assoziieren: "Red Earth & Pouring Rain" versprüht eben nur so viel Spannung wie ein Roadtrip mit den Eltern.
4 Kommentare mit 8 Antworten
plattentests gibt 4/5. Mal reinhören.
plattentests gibt 8/10, aber die sind auch immer wieder anfällig für den Hype, speziell wenn's irgendwie mit (Neo-)Folk zu tun hat...
Das ist c452h aber auch.
Dieser Kommentar wurde vor 8 Jahren durch den Autor entfernt.
Bear's Den machen lebensbejahenden Sommer-Folk mit sogenannter Alltagslyrik. Das ist genau mein Ding.
Sucuk alles vegan auch genau dein Ding? Willst du 1 Sucuk kaufen?
ah okay, lebensbejahender Sommer-Folk mit Alltagslyrik, klingt nicht nach nem must-listen für mich persönlich.
dazu passen dann natürlich acuh die Referenzen über A-ha, (die späten) Snow Patrol, Ben Howard, Coldplay, Athlete oder Manfred & Sons.
Es muss mit 16 Jahren gewesen sein, als ich zum ersten Mal in meinem damaligen Swingerclub „The Four Horsemen“ sah und voll drauf ab ging. Etwa 2 Wochen brauchte ich für die Suche in den umliegenden Sexshops, es gab noch kein Amazon oder ähnliche Dienste, bis ich den Schatz in Händen hielt. Was für ein Brett von einer Mette. 2 Kilo purzelten mir entgegen, ein Gesamtvolumen von 500 cm³. Auch das Artwork war etwas besonderes, Ferrarirot und darauf die Zahl 666.
Diese nüchterne Beschreibung der Gummimette ist aber nicht mal die halbe Wahrheit. Das Werk hat meine Herangehensweise an Metten grundlegend verändert und spielt bei der Auswahl wie ich mir heute noch Spielzeug zulege eine Schlüsselrolle.
Haben danke des sehr schönen Songs "Agape" einen Stein bei mir im Brett. Reinhören werde ich definitiv.
Die 2/5 sind für mich nicht nachvollziehbar. So eine Wertung hat das Album nicht verdient.
Da gebe ich Dir Recht! The War On Drugs haben damals mit einem Recht ähnlichen Werk 4 Sterne bekommen. 3-4 scheinen mir hier gerechtfertigt