laut.de-Kritik
Sexy, abwechslungsreich und ehrlich.
Review von Daniel StraubMit Ben Klock ist ein weiterer Berghain-Residents am Zug, seinem Lieblingsarbeitsort in Form einer Mix-Compilation zu huldigen. Vor ihm haben bereits André Galuzzi, Marcel Dettmann und Len Faki ihre Duftmarken hinterlassen.
Klock unterscheidet sich nun wohltuend von seinen Vorgängern und zeigt sich vor allen Dingen als vielseitiger Discjockey, der sich nicht lange mit irgendwelchen Genrebezeichnungen und Erwartungshaltungen aufhält, sondern schlicht und ergreifend Tracks spielt, die ihm besonders am Herzen liegen.
Zu Beginn sind das vor allem Tracks mit einer ungemein deepen Note. Nach dem sphärischen Intro von 154 bekommt man mit dem bislang noch nirgends erschienenen Stück "Pressure" des amerikanischen Produzenten DVSI das erste Highlight zu hören.
Ungemein sexy, schlicht und erhaben entfaltet sich der Track: Ein Auftakt nach Maß, dem die Junior Boys in nichts nachstehen. Das kanadische Duo bringt für einige Minuten einen zarten Hauch zerbrechlicher Popverzückung in Klocks "Berghain 04"-Set.
Danach darf richtig geschwitzt werden. Dumpf rufen die Drums von Martyns exklusivem Track "Miniluv" zum Dancefloor-Workout. Roh und ursprünglich aber keinesfalls schlicht gelingt die House-Interpretation von Levon Vincent. Mit seiner kompromisslosen Back-To-The-Basics-Haltung gehört der New Yorker seit geraumer Zeit zu den interessantesten Produzenten elektronischer Clubmusik.
Ab der Mitte des Sets fährt Ben dann die großen Namen auf. Rolando, Produzent des Jahrhunderttechnohits "Knights Of The Jaguar" steuert einen neuen Track bei. Nun ist die Verbindung Detroit - Berlin ja durch das Berghain wieder mit neuem Leben gefüllt worden. Gleichwohl kann Rolando mit "De Cago" nicht überzeugen.
Der Underground Resistance-Mann ist zwar ein begnadeter DJ, aber eben nur ein mittelmäßiger Produzent, wenn man von oben erwähnter Ausnahme mal absieht. Auch Klock hätte besser daran getan "De Cago" von seiner Tracklist zu streichen.
Einen ganz anderen Eindruck hinterlässt Tyree Cooper, der andere altgediente Produzent, der auf "Berghain 04" zu hören ist. Mit charmanter Lässigkeit schiebt "Nuthin Wrong" das Set von Ben Klock seinem dubbigen Ende entgegen. Und als wollte er den schlechten Eindruck von gerade eben wieder wett machen, setzt Rolandos düster-schöne Electro-Nummer "Junie" den Schlusspunkt.
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