laut.de-Kritik

Bostoner Artrocker in bester Experimentierlaune.

Review von

Bent Knee scheuen keine Neuerungen und verlassen sich nicht auf Bewährtes. Im Anschluss an ihr Debüt "Land Animal" beim Prog-Label Inside Out folgte eine Auftragsarbeit für Band und Percussion-Ensemble. Gemeinsam mit dem Bostoner Konservatorium entstand das 30-minütige "Paper Earth", eine in sechs Movements unterteilte Komposition, die thematisch Erinnerungen und ihren Einfluss auf unser Erleben behandelt.

Auf der darauffolgenden Tour mit Haken und Vola spielten Ben Levin und Co. konsequenterweise drei neue Stücke, die allesamt auf "You Know What They Mean" ihren Platz finden. Der harte und direkte Opener "Bone Rage", die impressionistische erste Single "Hold Me In" und das Industrial-trippige "Catch Light". Die Marschrichtung des neuen Album liegt klar offen.

Der Fokus liegt mehr auf klanglichen Experimenten, weniger auf Melodie und klassischem Songwriting. Die Bostoner Artrocker spielen gekonnt mit Spannungsbögen und Sounddesign. "Garbage Shark" changiert beständig zwischen organischen Streichern und nervösen Klang-Clustern. "Lovemenot" in seiner hastigen Schreibweise findet seinen Niederklang in der Musik, die den kreisenden Gedanken ein adäquates Paranoia-Panorama an die Seite stellt.

"Land Animal" war ein Flickenteppich voller Hook und Harmonie. Nun legt das Sextett mehr Wert auf Kohärenz und steuert in den meisten Songs den magischen Moment an. Diese Fixierung auf den C-Teil gelingt, weil jedes Bandmitglied als Diener des Songs operiert, statt die eigene Virtuosität in den Vordergrund zu stellen.

Die klangliche Vision von Produzent Vince Welch generiert diverse Sound-Schichten. Jedes einzelne Instrument, auch Courtney Swains Power-Stimme, bekommt einen puristischen Spot spendiert, taucht aber auch in effektbeladene Parts ab. Dies eint so unterschiedliche Stücke wie "Cradle Of Rocks" und "Golden Hour".

Trackliste

  1. 1. Lansing
  2. 2. Bone Rage
  3. 3. Give Us The Gold
  4. 4. Hold Me In
  5. 5. Egg Replacer
  6. 6. Cradle Of Rocks
  7. 7. Lovell
  8. 8. Lovemenot
  9. 9. Bird Song
  10. 10. Catch Light
  11. 11. Garbage Shark
  12. 12. Golden Hour
  13. 13. It Happens

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LAUT.DE-PORTRÄT Bent Knee

Gitarrist Ben Levin und Sängerin/Keyboarderin Courtney Swain heben 2009 in Boston ihr musikalisches Baby aus der Taufe. Zunächst nur als loses Songwriting-Projekt …

1 Kommentar mit 2 Antworten

  • Vor 5 Jahren

    Werden von Album zu Album leider immer gewöhnlicher. Die Neue ist noch einmal simpler als der Vorgänger. Empfehle die Shiny Eyed Babies.

    • Vor 5 Jahren

      Finde die erwähnte Platte bislang auch die beste.
      Neues Album hab ich noch nicht gehört, aber irgendwie bezweifle ich, dass die gewöhnlich klingen können.

    • Vor 5 Jahren

      Dann höre ich nochmal rein, wenn die immer gewöhnlicher werden. Auf mich wirkte das auf Albumlänge nämlich immer etwas zu gewollt drüber und artsy aber einzelne Titel von "Shiny Eyed Babies" und "Say So" finde ich stark.