laut.de-Kritik
Ohrwürmer für die Big Brother-Fangemeinde.
Review von Gerd HauswirthEigentlich fing ja alles in den Niederlanden an: Die erste Reality-Show wurde von sämtlichen Nationen abgekupfert und als Resultat muss sich unsereins nun mit den gehypten Big Brother-"Stars" rumschlagen, die den Intellekt eines drei Wochen alten Schmalzbrotes haben. Raus aus den roten Zahlen versucht die Marketingabteilung von RTL 2 nun natürlich so viel Profit zu machen wie irgend geht, was zu Big Brother-Bettwäsche führt und dazu, dass CDs mit dem Titel "Zeig Mir Dein Gesicht" der Vergessenheit entrissen werden.
Immerhin kann man Berger zugute halten, dass sein Big Brother-Titelsong so ziemlich das dümmste Stück in der Musikgeschichte seit Roxette ist. Somit war "Zeig Mir Dein Gesicht" von vornherein dazu prädestiniert, der Ohrwurm für Tausende Goldfishbrains zu werden. Kaum besser ist "Komm Mir Nicht Zu Nah", das ebenso den Anschein erweckt, für die Serie geschrieben worden zu sein, wie "Besser Gehen".
Im Laufe des Albums jedoch wechselt Sascha zu deutschem Sprechgesang, der irgendwie ein bisschen von den Fantas gemopst wurde, und, man glaubt es kaum, gar nicht mal so schlecht ist. Die gelungene Big Band-Hintergrundmusik mit Bläsern erinnert bei einigen Songs an Schwarzweiß-Krimiserien, bei "King For A Day" - übrigens keine Coverversion von Faith No More - an Swing. Bergers Texte sind zum Teil gewitzt, zum Teil aber auch auf jenem Big Brother Niveau, das einen erschaudern lässt.
Für den "Künstler" kann man nur hoffen, dass er irgendwann seinen RTL 2-Ruf verliert und ein bisschen ernster genommen werden kann. Bei der Halbwertzeit des Verstandes seiner Jünger sollte dies allerdings kein Problem darstellen.
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