laut.de-Kritik
R'n'B-Diva auf dem absteigenden Ast.
Review von Kathrin FinkBeverly Knights letztes Album "Who I Am" wurde in den Charts rauf und runter gespielt und vom LAUT-Rezensenten überaus positiv bewertet. Doch die einstige Soul-Sirene scheint sich unter tatkräftiger Mithilfe von Robbies ehemaligem Songwriter Guy Chambers zu einem mageren Pop-Blümchen entwickelt zu haben. Aber fangen wir einmal ganz von vorne an:
"Come As You Are", der Opener: ein erstklassiger Popsong. Funkige Basslines mischen sich mit cool gehauchten Vocals, türmen sich im von Fanfaren begleiteten Refrain. Nahtlos angehängt ein hand-geklatschter Rhythmus, der die Trompeten ablöst und Purzelbäume durch den R'n'B-Sound-Dschungel schlägt.
Aus diesem pompösen Anfang hätte ein gutes, handfestes R'n'B/Soul-Album werden können. Aber hallo! Man hängt doch nicht eine ganze Platte an der ersten Singleauskopplung auf. Danach kriecht nämlich der Schnulz-Pop aus allen Ecken und Enden. Jeder Song trägt das Wörtchen 'Love' noch ein bisschen dicker auf. Nichts gegen Liebeslieder, aber bitte etwas abwechslungsreicher und eigenständiger. Britneys und Aguileras gibt es nun wirklich schon genug.
"Keep This Fire Burning" groovt ganz nett vor sich hin, verläuft sich aber in einem Tonleiter-rauf-und-runter Durchschnitts-Refrain, von dem man bereits nach einmaligem Hören mehr als genug hat. Die folgenden Stücke "No One Ever Loves In Vain" und "Affirmation" sind typische Klangbilder dieser Platte. Piano-Intro meets sanft klopfendes Schlagzeug meets Herz-Schmerz Gesang.
So weit könnte man das ja noch akzeptieren, aber dann folgt der absolute Supercoup "Supasonic"! Haben wir diesen Identifikationsbegriff einer ganzen Generation nicht schon mal irgendwo gehört? Eine Frechheit, den Titel eines Oasis-Klassikers so zu verhunzen. Beverly macht daraus ein grauenhaftes, super-poppiges, süß-klebriges Liedchen, das Bilder von über Wiesen hüpfenden kleinen Mädchen ins Gedächtnis ruft. Natürlich ist auch "Come As You Are" ein überaus geschichtsträchtiger Titel. Aber es kommt eben darauf an, was man daraus macht ...
Noch keine Kommentare