laut.de-Kritik
Birdflesh sezieren einem kurz und schmerzlos das Gehirn.
Review von Michael EdeleHach, ihr wisst gar nicht, wie entspannend das ist. Ich lieg hier mit einer fetten Erkältung auf dem Sofa und hör den Berg CDs durch, den ich trotz allem noch abarbeiten muss. Da schieb ich nichts ahnend ein durchgeknalltes Trio namens Birdflesh in den Player und lass mir in aller Ruhe das Hirn sezieren.
Wer seine Scheibe "Mongo Musicale" nennt, muss gepflegt einen an der Waffel haben. Allerdings haben wir es hier nicht (wie eigentlich erwartet) mit Finnen zu tun, sondern zur Abwechslung mal mit Schweden. Die rotzen uns kurz und schmerzlos 25 Songs um die Ohren und verschwinden danach irr grinsend wieder in Wald und Heide.
Dennoch geht es hier nicht die ganze Zeit im ultra-derben Bereich zu, denn die Jungs verstehen es durchaus, wie man einen ordentlichen Groove zuwege bringt. Dabei kommen nicht nur Standardriffs zum Einsatz, es blitzt auch ein gewisses Spielkönnen auf. Was natürlich noch viel öfter aufblitzt, ist der schräge Humor der Skandinavier.
Zwischen – und auch immer wieder innerhalb der Songs – tauchen kurze Samples auf, die alle irgendwas mit Geballer oder Gemetzel zu tun haben und sich wohl auch in meinen Podcasts ganz gut machen würden. Vor allem, wenn in "Dear Driver" (eine Ode an den Busfahrer, oder was ist das?) die Verwandtschaft der Happy Tree Friends mitsingt.
Na gut. Sachen wie "Drums Of Death" sind lustig wie ein Hustenanfall in der Oper, auch "Guitars Of Steel" regt maximal zum Gähnen an. Gute Laune kommt bei Mongo Musicale aber auf jeden Fall auf. Ich pfeif mir jetzt noch einen Erkältungstee und einen weiteren Durchlauf der Schweden rein. Prost.
Noch keine Kommentare