laut.de-Kritik

Irre Shouts, prägnante Core-Riffs und Doublebass-Gedonner.

Review von

Black Bomb A kommen aus Frankreich und haben trotz des verheißungsvollen Charmes ihres Herkunftslandes keine softe Romantik-Platte abgeliefert, sondern energie-geladenen Metalcore in "Speech Of Freedom" gepackt.

Die Scheibe ist eine Ansammlung verrückter Rhythmuswechsel, die wild mit allerlei Emotionen kämpfen. Arnaud und Poun heißen die Screamer der Band, die den Songs erst den richtigen Arschkick verpassen. Die tiefen Growls kratzen aus den Lautsprechern, während giftige Schreie ihnen entgegen keifen und zwischendurch in klaren melodischen Vocals enden.

Mit zweifachen Stimmbändern eröffnet "Double" die Chanson-Kollektion. Der Song fetzt zügig voran, während verspulte Breaks auf die französische Austicker-Mucke vorbereiten. Cleanen Ohrwurm-Refrain wie bei "Legalize Me" gibt es in einigen Songs. In einem kurzen Break rotzen die Gitarren provokativ an einem vorbei, getrieben von eingängigen Bassläufen und schmetternden Drums.

Tiefe soulige Männerstimmen jazzen zu Beginn von "Mary", bis die Spannung platzt und die ganze Band mit Krach und Kreischen los lärmt. Meine Ahnungslosigkeit in Sachen emotionalem, positivem, ausrastendem, tanzbar groovendem Metalcore haben mir Black Bomb A mit diesem Meisterstück definitiv geraubt. Statt furztrockenem Hardcore-Gepupse bieten die Franzmänner mit "Look At The Pain" eine feucht fröhliche Abwechslung. Fette Gitarrenriffs vergewohltätigen die Gehörgänge, zugehöriges Doublebass-Gedonner besorgt die nötige Härte.

Vorzeigesongs und Anspieltipps für puristische Metalcore-Anhänger sind "Shoot At The Gossip" und "Fine Talkers". Black Bomb A behaupten sich auch in diesem Bereich und geizen nicht mit irren Shouts, prägnanten Core-Riffs und stilistischem Drumstick-Wumms. "Reject For Me" mischt Mitgröhl-Möglichkeit mit verkapptem Steinzeitrock und abgedrehtem Core-Gebolze. Highlight ist das ungewöhnliche Ende des Songs: Die zwei Shouter kreischen unablässig den Refrain und werden nur noch von geklatschtem Rhythmus begleitet.

Black Bomb A sind mir nach dieser Scheibe ein sehr sympathischer Haufen geworden, die mit Abwechslungsreichtum und Treue zum Genre überzeugen, ohne dabei ihr individuelles Signet zu vergessen. Auch das gelungene CD-Artwork lässt auf das musikalische Talent der sechs Bombenleger schließen. Geschmackssache mag vielleicht die klare Singstimme von Poun sein. Ansonsten: thumps up!

Trackliste

  1. 1. Double
  2. 2. Legalize Me
  3. 3. No One Knows
  4. 4. Burn
  5. 5. Mary
  6. 6. Look At The Pain
  7. 7. Shoot At The Gossip
  8. 8. Fine Talkers
  9. 9. Reject For Me
  10. 10. Madmen
  11. 11. New Wars
  12. 12. Who Fucks Who?

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