laut.de-Kritik

Hip Hop-Elefant im Poporzellanladen.

Review von

Der Sound der so hoch gelobten Band hat sich verändert. Die Fans feierten in der Vergangenheit ihre Innovationen, ihren Mut, neue Dinge auszuprobieren, und natürlich ihren Funk. Davon ist auf "Elephunk" leider weniger zu hören. Das Rüsseltier hat nämlich an der Pop-Musik Gefallen gefunden. BEP machen Massenkompatibilität zum Programm. Im Grunde genommen nicht verwerflich, doch im Falle der neuen Scheibe äußert sich das in Berechenbarkeit. Das hat natürlich mit der Spritzigkeit früherer Tage reichlich wenig zu tun.

Die Black Eyed Peas verkünden zwar in "Smells Like Funk": "If it smells like Funk, then it must be us." Eine Aussage, die auf den letzten beiden Alben ohne Beanstandung durchgegangen wäre. Doch mittlerweile haben BEP diesen Funk verloren. Ein Grund dafür ist sicher, dass sie viel zu verkrampft versuchen, innovativ zu klingen. Heraus kommen aber lediglich akzeptable Pop-Songs. "Shut Up" kann mit einer eingängigen Hookline, gesungen von Neuerwerbung Fergie, genauso wenig überzeugen wie "Sexy". Letzteres klingt sehr nach Bar-Musik, und genau so interessant, wie Bar-Musik eben sein kann.

Da die Platte komplett von Will.I.Am produziert ist, verwundert es umso mehr, dass die Erbsen noch tiefer sinken können. "Anxiety", die Kollaboration mit Papa Roach, ist nicht mehr als eine weitere völlig missratene Nu-Metal/Rap-Nummer. In den zweifelhaften Genuss von "Where Is The Love" sind sicher schon einige Hörer gekommen. Die erste Single-Auskopplung featuret den allgegenwärtigen Justin Timberlake, der das Ding aber auch nicht retten kann. Qualitätsarm drückt er lediglich auf die Tränendrüse und rangiert beim Niveau der Aussage etwa zwischen zweiter und dritter Klasse Grundschule.

Besonders schade sind diese Fehltritte, da BEP aus ihrem neuen, poppigeren Ansatz durchaus mehr hätten machen können. Das merkt man zum Beispiel an dem schrägen Bläser-Track "Hands Up" oder an "The Boogie That Be", das locker aus den Speakern tönt und die Suche nach dem verloren gegangenen Funk einleitet.

Trackliste

  1. 1. Hands Up
  2. 2. Labor Day
  3. 3. Let's Get Retarded
  4. 4. Hey Mama
  5. 5. Shut Up
  6. 6. Smells Like Funk
  7. 7. Latin Girls
  8. 8. Sexy
  9. 9. Fly Away
  10. 10. The Boogie That Be
  11. 11. The Apl Song
  12. 12. Anxiety
  13. 13. Where Is The Love
  14. 14. Third Eye

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1 Kommentar mit einer Antwort

  • Vor 3 Monaten

    Als Teenager und junger Erwachsener unter 18, mag diese Musik der saucoole Burner sein. Als Erwachsener kurz vor 30, wage ich zu meinen, dass das hier Dargebotene nur durchschnittlich überzeugt. The Boogie That Be ist tatsächlich etwas funklastiger und groovend. Let’s Get Retarded und Hey Mama sind ebenso okayes Hip-Popping. Das oben erwähnte Anxiety finde ich sogar sehr akzeptabel. Songs sind Recht okay produziert, doch leider etwas zu glattgebügelt.
    Fergie reiht sich noch so gerade passend in die Combo ein, stört aber eher immer wieder ein wenig durch ihren hysterischen, kratzigen Gesang und stellt sich damit in eine Reihe von aufgebauten Chart-„Musikerinnen“, wie z. B. Pink.
    3/5 wegen der Ideen und Melodien, sonst eher zu 2 tendierend.