laut.de-Kritik
Frank Blacks Honky Tonk-Poker Face: Lieber sperrig als gefällig.
Review von Dominik KrausNachdem ein neues Pixies-Studioalbum seit Jahren an Kim Deals Resistenz scheitert, ist endgültig klar: Frank "Black Francis" Black wird auch weiterhin ungerührt eine Soloplatte nach der anderen aufnehmen, auf der sich erhaben funkelnde Song-Perlen mit eher belanglosem Füllmaterial die Hand reichen.
Auch das neueste Machwerk des Indierock-Buddhas, der mit bürgerlichem Namen Charles Michael Kittridge Thompson IV heißt, weckt bei mir eher gemischte Gefühle. Ziemlich gelangweilt herausgenölten und kompositorisch uninspirierten Stücken wie beispielsweise "Lake Of Sin" oder "Nonstoperotik" stehen da geradezu euphorisierende Indierock-Momente wie das großartige "Dead Men's Curve" oder das einfache wie wirkungsvolle "Cinemastar" gegenüber.
Typisch Francis, wirft uns der Sänger mit dem Opener "Lake of Sin" erst mal das hässliche Entlein und nicht gleich das Gusto-Stückerl hin. "Nonstoperotik" nimmt nämlich eher zum Ende hin Fahrt auf und lässt uns mit dem Schlußakkord von "Cinemastar" doch noch ziemlich gut gelaunt zurück.
Mit "Corinna" und "Six Legged Man" finden sich zudem zwei in guter alter Pixies-Manier nach vorne schiebende Rocker, die den Alteingesessenen für einen kurzen verwirrenden Moment 20 Jahre jünger machen. Doch die Zeit bleibt nicht stehen. Und so zeigt sich direkt im Anschluss an diese beiden Burner mit "Wild Son" gleich wieder sein gereiftes Honky Tonk-Poker Face. Typisch Black. Nie zu gefällig, lieber stets ein wenig sperrig sein.
Genau so kennen und mögen wir ihn schließlich. Und dadurch offenbart "Nonstoperotik" auch nach mehrmaligem Hören immer wieder neue Facetten und nutzt sich nicht so schnell ab, was angesichts der durchaus vorhandenen Hänger durchaus hätte passieren können.
Am Ende bleibt einmal mehr die Erkenntnis, dass zwei, drei oder auch vier großartige Black-Stücke noch immer weitaus aufregender sind, als das Gesamtwerk so mancher gehypter Indie-Combo.
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