laut.de-Kritik
Fast ein Vollmond wie bei Grönemeyer.
Review von Stefan Johannesberg"Stay real, never change", rät Buckshot allen Künstlern auf dem sich mit knurrenden Synthies und verschachtelten Snares durch die Straßen schleppenden Opener des dritten Black Moon-Albums "Total Eclipse". Ein State Of Mind, nach dem sich seine Kumpels 5Ft und Evil Dee sowie überhaupt die gesamte New Yorker Boot Camp-Clique seit Jahren richten. Die Jungs machen ihr Crew-Owned-Business. Vom Plattencover bis zum Duck Down-Label bleibt alles in der erweiterten Familie.
So rult das Trio Underground bis zum Abwinken, ohne jedoch in den Verdacht des Rucksackrappens zu kommen oder mit lauwarmen Aufbereitungen von Hip Hop-Dogmen zu langweilen. "Two Turntables And A Mic"-Litaneien holen nun keinen Hund mehr hinterm Ofen hervor. Das weiß auch Emcee Buckshot, der rau und knorrig seine Struggle- und Street-Tales ("That'z The Way It Iz") erzählt, immer wieder unterbrochen von Attacken gegen die Musikindustrie ("Confusion").
Die verantwortlichen Produzenten Evil Dee und Mr. Walt aka Da Beatminerz setzen ebenfalls nicht auf verkopfte El-P-Komplexität, sondern zimmern ein dichtes Soundgefüge aus Orgel-Loops, Flöten-Melodien und knurrenden Synthies, das schwer durch die Straßen rollt. Beste Beispiele: "Looking down the Barell" mit 60er-Vocalsample, das auch Tarantino nicht besser gediggt hätte, das erwähnte, asiatisch geloopte "Thatz The Way It Iz", die Dirty Old City-Hymne "Why We Act That Way" und das Downtempo-Stück "Where It Goes Wrong".
Leider verfällt auch das Beatminerz-Duo ab und an in dumpf straighte Mit-Neunziger-Styles. Altbackene Beats für "Thats How It Iz" und "Pressure Is Tight" humpeln und rumpeln extrem uninspiriert durch die Speaker. So muss Hip Hop heute wirklich nicht mehr klingen. "Total Eclipse" hätte ohne diese Hänger den Underground sicher wieder rauf ins Radio-Rampenlicht rücken können. So steht der Black Moon nicht als Vollmond wie bei Grönemeyer, sondern nur als Halbmond am Rap-Firmament.
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