laut.de-Kritik

Wer Thin Lizzy liebt, mag auch die Black Star Riders.

Review von

In den Siebzigern und frühen Achtziger Jahren waren Thin Lizzy eine prägende und einflussreiche Band in der damaligen Rock-Landschaft. Dreh- und Angelpunkt im Line-Up war der dunkelhäutige Frontmann und Bassist Phil Lynott, der die Musik und den Stil der Band entwickelte und perfektionierte. Sein früher Tod hinterließ eine Lücke, und obwohl Thin Lizzy in verschiedenen Konstellationen weiter machten, war das einfach nicht mehr das Gleiche wie mit ihrem legendären Aushängeschild.

Die letzte Ausprägung der Gruppe, mit nur noch einem einzigen Original-Mitglied an Bord, nämlich dem Gitarristen Scott Gorham, versuchte bis zum Jahr 2012 wacker, Name und musikalisches Erbe des Mythos zu verwalten. Dann aber reifte die Erkenntnis, dass eine höllisch laute Sechs Mann-Armee mit den früheren Thin Lizzy nicht mehr viel zu tun hat. Man benannte sich in Black Star Riders um. Und das war gut so.

Nun also bringen die Riders ihr mittlerweile drittes Album heraus und wie schon die gefeierten zwei Vorgänger "All Hell Breaks Loose" und "Killer Instinct" schlägt sich "Heavy Fire" sehr ordentlich. Wieder präsentieren sie schwungvollen, knackigen Hardrock mit gelegentlichen Anklängen an die alten Thin Lizzy und verbinden so die Jetztzeit mit den Wurzeln der Vergangenheit.

Einen wesentlichen Anteil daran hat unermüdliche Sänger und Gitarrist Ricky Warwick, der schon mit The Almighty erste Erfolge feierte und im Line-Up der Black Star Riders eine herausragende Rolle spielt. Seine Stimme ähnelt der von Phil Lynott frappierend und sie verbreitet des öfteren auch die gleiche Melancholie, die so typisch für Thin Lizzy war. Der Sound der Riders ist aber insgesamt heftiger, härter, breitwandiger oder kurz gesagt: einfach moderner.

Und so legt gleich der Opener "Heavy Fire" mächtig los und feuert eindrucksvolle Gitarrenbreitseiten ab. "When The Night Time Comes In" an zweiter Stelle lässt sich auch nicht lumpen und rückt speziell in seinem Refrain näher an die Vorgängerband heran. Noch stärker ist dieser Einfluss bei "Dancing With The Wrong Girl", das nicht nur durch den Titel ein wenig an das alte "Dancing In The Moonlight" erinnert. "Cold War Love" lässt ein bisschen Luft für Romantik, und auch im weiteren Verlauf der Platte bewegen sich die Riders stilsicher und traditionsbewusst auf dem vorgegebenen Parkett.

Bis zum knackigen, gitarrenlastigen Schlusstrack "Letting Go Of Me" kann man dieses Album unfallfrei hören, freilich ohne gravierende Richtungswechseln oder anderen Überraschungen zu erleben. Die Black Star Riders haben sich endgültig freigeschwommen und stehen breitbeinig und selbstbewusst im Hier und Jetzt.

Trackliste

  1. 1. Heavy Fire
  2. 2. When The Night Comes In
  3. 3. Dancing With The Wrong Girl
  4. 4. Who Rides The Tiger
  5. 5. Cold War Love
  6. 6. Testify Or Say Goodbye
  7. 7. Thinking About You Could Get Me Killed
  8. 8. True Blue Kid
  9. 9. Ticket To Rise
  10. 10. Letting Go Of Me

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