laut.de-Kritik

Ein Mittelfinger in Richtung Nickelback.

Review von

Black Stone Cherry scheinen sich die zuletzt öfter um die Ecke gebogenen Nickelback-Vergleiche zu Herzen genommen zu haben. Und das ist gut so, zu süffig und aufgesetzt quoll die eine oder andere Kroeger-gleiche Ballade aus den Boxen. Mit "Magic Mountain" finden die Amis nun endlich zurück auf alte Pfade.

Und diese präsentieren sich zumeist staubig, trocken und knochenhart. Gleich zu Beginn legen die Mannen aus Kentucky los wie die Feuerwehr. Kernige Hardrock-Riffs, unterschwellige Stoner-Verweise und jede Menge Southern-Vibes: Mit "Holding On…To Letting Go" verteilen Chris Robertson und Co. reichlich Maulkörbe.

Auch angesichts des anschließenden Dreier-Paket, "Peace Pipe", "Bad Luck & Hard Love" und die grollende Groove-Hymne "Me And Mary Jane", schnalzen Fans der ersten Stunde mit der Zung. Zwar lässt die Band in der Folge mit "Runaway" und "Sometimes" auch wieder zwei Balladen vom Stapel, doch im Gegensatz zu jüngeren Ausflügen ins Candlelight-Lager finden die vier Verantwortlichen anno 2014 den richtigen Mix aus hartem Kern und weicher Schale.

Gerade das treibende "Runaway" präsentiert sich einem geschwollenen Mittelfinger in Richtung Kanada gleich: Hört genau hin, ihr lieben Nickelbacken – Mainstream kann auch kantig klingen.

Weitere Highlights sind die beiden Ohrwürmer "Magic Mountain" und "Fiesta Del Fuego" –Songs, die aufgrund detailverliebter Arrangements und der perfekt ausgehöhlten Nische zwischen Untergrund und Tageslicht auch nach Stunden noch nachwirken.

Mit dem vierten Studioalbum finden Black Stone Cherry wieder zu alter Stärke zurück. Ohne viel Firlefanz, dafür mit einer Extraportion Energie im Gepäck, blicken die Herren Robertson, Wells, Lawhon und Young in den Rückspiegel und legen die Messlatte für die Geröll-Rock-Konkurrenz wieder höher.

Trackliste

  1. 1. Holding On...To Letting Go
  2. 2. Peace Pipe
  3. 3. Bad Luck & Hard Love
  4. 4. Me And Mary Jane
  5. 5. Runaway
  6. 6. Magic Mountain
  7. 7. Never Surrender
  8. 8. Blow My Mind
  9. 9. Sometimes
  10. 10. Fiesta Del Fuego
  11. 11. Dance Girl
  12. 12. Hollywood In Kentucky
  13. 13. Remember Me

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3 Kommentare

  • Vor 10 Jahren

    Sehr gute Rezension, trifft meines erachten genau ins schwarze. Das Gleiche kann man auch vom Album behaupten, denn bis auf die oben erwähnten gelegentlichen Balladen, ist das meiste von dem, was sich in die Gehörgänge verirrt, straight auf die zwölf in den strophen mit melodischem refrain.

  • Vor 10 Jahren

    Gute Kritik diesmal. Woanders nur mittelmässig abgeschnitten. Musste auch erst mehrmals anhören und nun hat mich die Musik vollends überzeugt. Rockiger ist die Band wirklich wieder und passt perfekt zum Party und Grillwetter ohne jemanden zu vergraulen...

  • Vor 10 Jahren

    Ich kann nicht exakt festmachen woran es liegt, aber während ich dem Debüt noch einiges abgewinnen konnte, schüttelt es mich bei den drei Nachfolgealben - inklusive diesem - nur noch. Ich habe die vage Vermutung, dass es am Gesang liegt, der auf dem ersten Album noch nicht so durchgängig "schmierig" war. Und dem nun erst recht innovationslosen Songwriting, jetzt klingt irgendwie wirklich jedes Lied wie das andere, natürlich nur in meinen Ohren, Das ergibt jedenfalls meine vorläufige Analyse nach mehreren Durchhörgängen aller Alben. Während die selbstbetitelte Platte irgendwie noch einen halben Meter nebem dem Klischee stampfte, steigen beim Anhören dieser vorliegenden Platte die Geister der ruhelosen Stützstrumpfrocker vor meinem geistigen Auge auf. Würstchengrillend mit Lederweste und Chrommopped, graubärtig und mit der ewigen Sehnsucht nach Freiheit im Herzen, wie es sich gehört als Dosenbiertrinker. Richtig echte Rocker halt. Bwärg.