laut.de-Kritik
Piet und Jaspa wagen sich in neue Ambient-Gefilde.
Review von Tina Kindler"Wir produzieren schon immer die Musik, die wir selber geil finden und gern hören. Musikalisch haben wir uns noch nie nur in einem Genre gesehen. Wir fanden es immer spannend, uns weiter zu entwickeln und Neues auszuprobieren." Aber bieten uns die beiden DJs auf "Relax" wirklich etwas Neues? Schon beim letzten Album wurde in den Songs rumgeflüstert. Dieses Mal gestaltet sich die ganze Sache nur ein wenig ruhiger, denn nun wagen sich Piet und Jaspa in neue Ambient-Gefilde.
Die Tracks gehen alle ineinander über, das legt die Vermutung nahe, dass die Scheibe wohl ein einziges Lied sein soll. Aber das ist gerade das Problem. Alles rieselt einfach zu eintönig vor sich hin. Wären da nicht die Pet Shop Boys, Claudia Brücken oder Sarah McLachan, die den beiden unter die Arme greifen, würde man gleich zu Anfang einschlafen. Allerdings nicht so, wie es bei diesem Genre eigentlich gedacht ist.
Der Sound plätschert unglaublich langweilig dahin. Das kann man übrigens wörtlich nehmen. Alles was eine Kosmetikerin an Meditationswerkzeug zur Hand hat, findet man eins zu eins auf dieser CD wieder. Es fängt mit Meeresrauschen an, geht über Gewitter, Regen und hört wieder mit Meeresrauschen auf. Das Rauschen erinnert mich allerdings mehr an meine Blase als an Urlaub am Strand.
Bis auf wenige Ausnahmen gibt es kaum Abwechslung, die einen aufhorchen lässt. Immerhin entdeckt man bei genauerem Hinhören einige kleine Lichtblicke. Wenn man sich "Angel" anhört, fragt man sich, was der eigentlich auf der Platte verloren hat. Die stimmungsvolle Atmosphäre des Songs ist jedoch hauptsächlich der weichen Stimme Sarah McLachans und der traumhaften Melodie zu verdanken. Überhaupt sind die Stücke, zu denen wirklich auch mal gesungen wird und nicht nur drei Worte gehaucht, die besten auf der ganzen Platte.
Vielleicht ist das Album chilliger geraten als es gedacht war. Titel und Sounds von "Breezin'" oder "Daydreamin'" lassen auf krampfhafte Versuche schließen, jetzt mal was ganz anderes zu machen als vorher. Langsame Melodien, ein bisschen Percussion, ein paar Synthies. Aber diese Zutaten allein bauen noch keine Stimmung auf, zu der man träumen kann.
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