laut.de-Kritik
Mit Uzi, Glock und Heerscharen von Gästen raus aus dem Untergrund.
Review von Laura SprengerBlokkmonsta macht Spartenmusik. Das war schon immer so: Entweder man steht auf seine aggressiv-drückende Stimme und die gewalttätigen Texte - oder eben nicht. Sowohl Psychokore als auch der besondere Vortrag verhindern seit jeher, dass das Hirntot-Mastermind den Weg in die breite Öffentlichkeit findet. Mediale Aufmerksamkeit hagelte es eher wegen Aktionen, die nichts mit Musik zu tun hatten: Konflikte mit der BPjM, polizeiliche Hausdurchsuchungen und, nicht zu vergessen, der Staiger-Vorfall.
Mit dem "Blokkhaus" errichtet das Monsta nun allerdings ein monumentales Bauwerk, das ihm zumindest ein paar Türen in (noch) fremde Gehörgänge öffnen sollte. Davon ist der Rapper selbst überzeugt: "Blokkhaus" sei das kompletteste Album, das er je produziert habe, und nie sei so viel Zeit, Energie und Geld in ein Projekt geflossen. Das dabei herausgekommene, 19 Tracks starke Album besticht mit Abwechslungsreichtum und hochwertigen Produktionen.
Für diese zeichnen unter anderem die Hitnapperz, 7inch und One Million Berlin verantwortlich. Sie unterstreichen die düstere Atmosphäre, lassen dank elektronischer Spielereien aber nie Langeweile aufkommen. Thematisch bewegt sich der Mann mit der Sturmmaske größtenteils in den üblichen Gefilden: Es werden Menschen bedroht, beleidigt und, wenns sein muss, auch getötet. Quasi im Vorbeigehen kritisiert er noch die eine oder andere Obrigkeit ("Staatsfeind 2").
Das soll einen über knapp 75 Minuten unterhalten? Die schlichte Antwort lautet: Ja. Das ist vor allem der gelungenen und teils überraschenden Auswahl an Features zu verdanken. Zwar statten auch die üblichen Verdächtigen wie 4.9.0 Friedhofchiller ("Deus Ex") oder MC Bogy ("Underdogs") dem Blokkhaus einen Besuch ab und verfeinern des Monstas Geschichten stilgerecht mit "Uzi und Glock".
Auf der anderen Seite glänzen Überraschungsgäste wie RAF Camora auf "Was Der Mensch Nicht Kennt", einem intelligenten Track über Ignoranz und Rassismus. Zu ihm gesellt sich Eko Freezy, der auf "Du Willst Schläge!?" Humor beweist und Blokkmonsta als "Mann, der dir wegen einer Review auf den Kopf haut" vorstellt. Besonders gut gefällt Savas' Einsatz auf "Block Zu Block": Der "Märtyrer" setzt mit lyrischer Finesse und hoher Stimme einen schönen Kontrast zu Blokks Holzhammer-Methode.
Doch nicht nur die Größen des Games bilden die Pfeiler der Blokkbehausung: Allen voran DufteArt-Neuzugang Tamas präsentiert sich mindestens genauso "Kalt In Den Herzen" wie das Monsta selbst. Wer jetzt denkt, Blokkmonsta hole sich prominente Hilfe ins Haus, um fehlendes Talent zu überspielen, der irrt. Oder sollte sich als erstes "Cuba Libre" anhören: Wer da nicht mit dem Kopf nickt und leichten Durst nach dem gleichnamigen Getränk verspürt, dem ist nicht mehr zu helfen.
Von Cuba gehts weiter Richtung Eastcoast, wo uns Blokkmonsta in einer seiner Lieblingsstädte willkommen heißt ("Willkommen In Miami"). Einzig das schleppende "Bang! Bang!" und das eher einfallslose "Fuck You" hätten, wenns nach mir ginge, Hausverbot im "Blokkhaus". Dort drinnen ist es sowieso schon extrem voll: Dafür sorgen allein schon die vierzig Gäste, die Blokkmonsta auf seinen Allstar-Track eingeladen hat. In knapp sechzehn Minuten präsentiert er einen Rundumschlag durch die Rap-Szene, der sich gewaschen hat.
Neben den üblichen Verdächtigen wie Schwartz oder Perverz geben sich unter anderem Prinz Pi, Kontra K und DCVDNS die Ehre. Wer ein solches Line-Up auf einem Track vereint, muss niemandem mehr beweisen, dass er über seine eigene Nische hinaus große Akzeptanz genießt. "Meine Jungs" sind Blokkmonsta aber immer noch am liebsten. Anschaulich erzählt der Berliner von einer durchzechten Nacht, die im Krankenhaus endet, und verwischt gekonnt die Grenzen zwischen Realität und Fiktion. Zum Schluss stellt sich im Grunde nur noch eine Frage: "Bist du mit von der Partie oder eine feige Schlampe?"
7 Kommentare mit 35 Antworten
Die Feature-Liste ist wirklich amtlich, dafür dass der Typ eigentlich ein riesen Knecht ist.
Aufpassen, gleich kommt die Blokk-Kreuzfahrtschiff-Fraktion in Gestalt von Sodi und co
Ich darf dazu ja eigentlich eh keine Meinung haben, da ich "genrefremd" bin und nicht ausschließlich Rap höre.
Ach so ist das? Man ist nur dann nicht genrefremd wenn man ausschließlich ein einziges Genre hört?
Dann wäre ich nach der Definition ja auch genrefremd. Eiderdautz.
Nene, diese Genrefremden..
Ist genrefremd eigentlich ein laut.de (Sod/Gar) Neologismus?
laut.de ja, aber etabliert hat es der lautuser damals '98.
beim curbs waxen?
Zum letzten Mal, auch für dich, Hombre: Der lautuser würde die Curbs NIE wachsen. Die Inliner, die vorher dran waren hatten den Wachs gefälligst runter zu kratzen, bevor die männlichen Skater ankamen.
Okidoki Sportsfreund...
Weiß jemand obs den orginalen Beitrag noch gibt, und wenn ja wo? Würd den schon mal wieder gern lesen, für die lulz.
Seid ihr euch da sicher? War es nicht doch Sodi der den Begriff eingebracht und geprägt hat? Ich meine, ich schreibe mir ja gerne Trends und Neologismen auf die Fahne, aber hier bin ich mir unsicher. Und 98 kann auch nicht stimmen, 2008 vielleicht..
Und Morpho: Klong ist weiblich. Keine Dame, aber weiblich, kein Hombre.
Die Curb-Geschichte stimmt so in etwa. Die dreckigen Trockenschlittschuhfahrer, ey.
DaFunk: Ach so lustig war das auch nicht, skategenrefremde Eierdödel haben das alles bewußt falsch vestanden und maßlos übertrieben um lulz zu kreieren auf meine Kosten.
Wie gehts denn mit dem Sextape voran, Casanova?
@ lautuser
Alter, du bist ne Frau!
DaFunk: meinst Du mich? Was für ein Sextape?
Klong: Wie meinste das denn jetzt?
Lautis default-Einordnung in Sachen Geschlecht ist nunmal weiblich, erst beim Beweis des Gegenteils ist der alte Kavalier umzustimmen.
@lautuser: Ja, war an dich. Ich dachte du wolltest ein Koitus Mixtape organisieren?
Hehe, da hat Tinco nicht ganz unrecht. Da kann ich leider nichts für, muss hormonell bedingt sein. Aber bei Klong ist das doch erwiesene Sache, da kann ich Morpho doch mal berichtigen..
DaFunk: Alter, jetzt klingelts. Das Beischlaf-Mixtape, natürlich. Werde mich am WE an die Orga setzen und das hier irgendwo passend posten/eröffnen. Die Links könnten wir ja im Chat austauschen. Hab mir nen Reminder gemacht.
Hatte es beim Sod irgendwie aufgeschnappt als er mich mit selbigem Begriff versuchte zu denunzieren. Ging glaub ich um Fler?
@Hormonschleuder
Wie kommst du auf derlei?
Klong: ich nehme an mit Hormonschleuder bin ich gemeint.. Wie ich drauf komme, dass Du eine Frau bist? Habe ich so in Erinnerung von damals. Nu sach halt einfach wie es ist und fach das Gerüchtefeuer nicht noch an. Kann ja auch sein, dass das heftige Haze meine Erinnerung trübt..
Nackenoeffner: Jau, der gute SodiBrudi verwendet das seit jeher sehr häufig, man muss ihn einfach lieben! Aber sei Dir gewiss, er meint es nicht so, selbst Sodi hört weitaus mehr Genres als er hier so zugeben mag. Alles nur laut.de-Theater.
Verwechelst du Klong mit Klang?
http://www.laut.de/User/Klang-10438
AIGHT
DaFunk: Ui.. das kann tatsächlich sein. Damn. Stimmt.. wo ist denn Madame Klang hin, sang- und klanglos verschwunden.
Klong: Tut mir leid!
Peinliche Sache..
Das muss dir nicht leidtun. Für eine Frau gehalten zu werden empfinde ich ja nicht als beleidigend.
klang 'n' klong ain't the same thang
Klong: ja, schon - aber ich bin Dir sicherlich auf die Nerven gegangen damit, war nicht meine Absicht.
Das mit den Genrefremden empfinde ich persönlich nicht als großen Spaß. Damit sind doch Leute gemeint, die sich von ihrer ach so vielfältigen musikalischen Aufgeklärtheit tatsächlich zu der Annahme hinreißen lassen, sie hätten auch im Bereich Rap was zu melden
InNo: Diese Leute die Du beschreibst sind auch und wahrscheinlich sogar hauptsächlich gemeint und da hat es auch ohne Humorhintergrund seine Berechtigung.
Aber es gibt ja auch die die ernsthaft rap hören UND ernsthaft noch andere Dinge. Das eine schließt das andere ja nicht aus. Und da kann ein Sodi oder sonstwer das ja nur mit einem Augenzwinkern bringen.
Mag sein. Nur sind mir bisher SEHR selten "globale" Musikexperten untergekommen, die auch was von Rap verstehen. Diese Plattform ist doch das beste Beispiel dafür. Die größten Ahnungsbären haben am wenigsten Plan in "unserem" Bereich, wollen aber immer mitreden.
Ja, da magst Du recht haben, man sollte schon schauen, wo man sich wie äußert. Grad bei Rap sind die Vorurteile gerne mal sehr vorschnell geäußert.
Ja, eben. Da wird auf der einen Seite Weltoffenheit propagiert, auf der anderen dann alles, was im Rap-Bereich auch nur annähernd nach kurdischem, libanesischem oder türkischem Akzent klingt, mit "Der soll erstmal Deutsch lernen" runtergemacht. Verständnis für die Probleme der Unterschicht geheuchelt, aber - sobald einer so etwas in seiner Musik thematisiert - trotzdem mit Vorurteilen um sich geworfen. Das Netz ist voll mit Kommentaren dieser Art, von meinen RL-Begegnungen ganz zu schweigen.
Daher traue ich keinem selbsternannten Musikexperten über den Weg und finde dieses geflügelte Wort ganz passend.
OK, da sind wir absolut d´accord. Ich habe auch so 90er-Rap-Nerds im Freundeskreis die immer nach 2 Sekunden schon hochnäsig abwinken wenn man mal Kanaken- oder Straßen-Rap anmacht, die hören nicht mal richtig hin. Dann beschimpfe ich Sie immer als Nazis und verbohrt, etc, dann passt dat.
Von völlig Genrefremden die meinen sich zu Rap äußern zu müssen ganz zu schweigen.
Wie bereits gesagt...Gutes Album! Gerade durch die Beats klingt das Album nicht so monoton. Die Thematik bleibt größtenteils gleich. Die Features überzeugen auch. Selbst den Track mit Toni der Assi kann ich mir geben. Ich hätte zwar auf ein paar Gäste verzichten können, aber die meisten Gäste sorgen für Abwechslung. Blokkmonsta ist für mich halt eine Figur und mehr nicht. Ich konnte mit vielen seiner früheren Sachen auch überhaupt nichts anfangen. Generell kann ich mit dieser ganzen Hirntot/ KMK Sache nichts anfangen..Die ganze Geschichte mit Kaisa geht mir auch am Arsch vorbei. "Warmes Blut" ist trotzdem ein guter Track .
Kommt noch eine Review zu Desperadoz von Pa und Kianush?
hör es gerade. sehr moderner Sound, sehr schön gemacht
aber blokk hat viel von seinem eigenen Mysterium verloren
wir haben ihn entmystifiziert ^^
das wir ist immer so eine Sache
"Fuck You" ist zwar vordergründig Zensurkritik, doch in Aussage universal einsetzbar dank brachialer Hook. Großartiger Song
Hab erstmal gedacht scheiße, weil es doch hart als Hitalbum gepusht wurde, aber am Ende muss ich sagen es ist das beste Album, das Hirntot Records seit 2012 rausgebracht haben. Einfach fast durchgehend Hits drinnen