laut.de-Kritik
Erinnert an Michael J. Fox' Gitarrensolo in "Zurück In Die Zukunft".
Review von Giuliano Benassi"Built for Speed" hieß das erste Hitalbum von Brian Setzers Stray Cats aus dem Jahre 1982, "Ignition!" heißt nun der Erstling seiner Combo '68 Comeback Special. Eine Ähnlichkeit, die kein Zufall ist, denn nach neun Jahren mit seiner Big Band Orchestra kehrt Setzer mit dessen Bassisten und Schlagzeuger zu seinen Rockabilly-Wurzeln zurück. Wie zu Zeiten des Stray-Cat-Trios ist das Ergebnis kein lauwarmer Aufguss, sondern eine Platte, die richtig rockt.
Schon der Opener "Ignition" versprüht mit einem aufgemotzten Rock'n'Roll-Riff Energie und gute Laune. Eine hohe Messlatte, die auch im Folgenden ohne Schwierigkeiten überwunden wird: "Hell Bent" hört sich an wie eine bekiffte Verfolgungsjagd in einem alten Caddy durch die Weiten Amerikas, "Hot Rod Girl" ist klassischer Rock'n'Roll aus den 50ern, "Rooster Rock" dagegen eher verraucht-bluesig, "Santa Rosa Rita" liegt mit seinen spanischen Klängen zwischen einer Verarschung und einer Hommage an Elvis, "Get'Em On The Ropes" ist eine Mischung aus "Twist And Shout" und "Rockin' All Over The World," "Malaguena" die geglückte Rockversion (inklusive Basssolo) der berühmten spanischen Komposition für klassische Gitarre.
In nur zehn Tagen aufgenommen, weist "Ignition!" eine wohltuende Frische auf, dazu noch einen Stargast wie den ehemaligen Sänger der Clash, Joe Strummer (als Co-Autor von "Who Would Love This Car But Me?"). Unter diesen Umständen und bei so vielen guten Liedern gewährt man auch ein Paar eher missglückten Stücken Gnade. So bei "Blue Cafe" oder "'59", das nicht nur wegen des Titels an Brian Adams unsägliches "Summer Of 69" erinnert, dafür mit Ironie den Faux-Pas aufwiegen kann ("Everything I love is from '59 / My first guitar and that girl of mine").
Auf die Frage, warum er für dieses Album nicht die Stray Cats wieder zusammengefügt hat, antwortet Setzer, dass das wohl ein Schritt zurück und nicht nach vorne sei. Originell kann man das Produkt nicht unbedingt nennen, aber man hat ständig den Eindruck, bei Michael J. Fox' "Johnny B. Good"-Gitarrensolo in "Zurück In Die Zukunft 1" mit dabei zu sein. Wer den Film gesehen hat, weiß, dass allein dieses Gefühl den Erwerb des Albums wert ist.
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