laut.de-Kritik
Düsterer Folk aus Dänemark.
Review von Giuliano BenassiDer Aufnahmeprozess des vorliegenden Albums gestaltete sich so schwierig, dass die Beteiligten ihren Bandnamen änderten: vom wenig aussagekräftigen "Going Going Gone" in eine Zeile aus einem der Stücke, die übersetzt so etwas bedeutet wie "die Trauer kann beginnen".
Die Stelle kommt gleich im Opener vor. Passend zu den Stimmen des Gesangspaares Henning Pettersson und Erika Schröder, die alles andere als fröhlich wirken. Schwer wie Hammerschläge klingen auch das Schlagzeug und das Klavier.
Erstaunlich an ihrer Musik ist, dass sie düster klingt, obwohl sie ohne nennenswerte Verzerrungen auskommt und die Gitarren weitgehend akustisch gehalten sind. Eine Art intensiver Heavy Folk, wie ihn auch My Morning Jacket in ihrer Anfangsphase hervorbrachten.
Bring The Mourning On stammen aber nicht aus den USA, sondern aus Dänemark. Auf ihrem Debüt beweisen sie einen guten Sinn für Melodien, die klagende, kräftige Stimme Petterssons bleibt sogleich hängen. Die Begleitung fällt allerdings so wuchtig aus, dass die Unterschiede in einem düsteren Einheitsbrei unterzugehen drohen.
Das ist schade, denn einzeln genommen sind die Stücke durchaus interessant, angefangen beim Opener über das verhältnismäßig balladeske "Rise Till Summer" und das kurze, swingende, schon fast fröhliche "I Flunked My Math". Der Refrain des Titeltracks prägt sich schon beim ersten Hören ein, das beste Stück ist jedoch "Most Of The Summer" – weil die Klangkulisse endlich mal nicht so wuchtig ausfällt. Das abschließende "Eye Of The Beholder" kommt zu Beginn sogar mit kaum mehr als einem bei Pink Floyd ausgeliehenen Basslauf aus.
"Going Going Gone" ist ein interessantes Debütalbum, das einiges an Potential aufweist. Mit differenzierteren Arrangements würden die Dänen allerdings um einiges besser klingen.
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