laut.de-Kritik

Das macht Frühling im Herzen.

Review von

Eigentlich ist die Sache ganz einfach: Zwei Künstler treffen sich zum Musizieren, und letzten Endes entsteht ein Album. Vielleicht ein gutes, vielleicht ein weniger gutes. Punkt.

Die Krux an der Sache: diese zwei Musiker sind James Mercer von The Shins und Brian Burton alias Danger Mouse. Schwuppdiwupp erhöhen alle ihre Erwartungen mal schnell um geschätzte 300 Prozent. Es folgen Spekulationen über die neuen Klänge: Soul, Indierock oder gar Bastardpop? Mehr wie die Shins oder doch eher Gnarls Barkley-mäßig? Glücklicherweise enttäuschen die Broken Bells keine dieser Hoffnungen.

Ihr Debütalbum beschreiben die Musiker als "melodisch, aber experimentell" und treffen damit genau ins Schwarze. Die gelassene Scheibe voller Indiepopnummern drängt sich nicht auf und ist trotzdem immer präsent.

Mercers einprägsame Stimme kombiniert mit fein ausgearbeiteten Soundgerüsten macht Frühling im Herzen. Allen voran die Single "The High Road" sowie "Vaporize" mit seinem Singer-/Songwritercharakter zu Beginn und folgenden Bläsereinsätzen. "The high road is hard to find"? Für Anfänger vielleicht, aber eben nicht für Vollprofis wie Mercer und Burton.

So reihen sich ruhige Songs an meist ebenso ruhige Songs. Langeweile kommt dennoch nicht auf. Ob mit "Citizen", das auch auf einem Soundtrack wie "Science Of Sleep" oder "Where The Wild Things Are" von Karen O & The Kids ein passendes Plätzchen gefunden hätte. Oder "Mongrel Heart", dessen Beat an The XX erinnert und zwischenzeitlich in einen Walzer im Dreivierteltakt übergeht.

Besonders erwähnenswert ebenso das Gnarls Barkleyeske "The Ghost Inside" und "Sailing To Nowhere". Hier folgen der Akustikgitarre locker klimpernde Pianoeinsätze und Streichersequenzen. Kombiniert mit fein austarierten elektronischen Anleihen entsteht ein Sound, mit dem man wahrhaftig ins Nirgendwo segeln möchte.

Ihre Wurzeln haben der Shins-Fronter und der Erfolgsproduzent bei den Aufnahmen sicherlich nicht vergessen. Immer wieder hört man Sequenzen, die einen unweigerlich an vorige Arbeiten erinnern.

Wirklich spannend scheint die Frage, ob diese Platte ohne zwei so bekannte Macher genauso viel Aufmerksamkeit erregen würde. Aber eigentlich ist die Sache ganz einfach: Die Songs funktionieren. Richtig gut. Punkt.

Trackliste

  1. 1. The High Road
  2. 2. Vaporize
  3. 3. Your Head Is On Fire
  4. 4. The Ghost Inside
  5. 5. Sailing To Nowhere
  6. 6. Trap Doors
  7. 7. Citizen
  8. 8. October
  9. 9. Mongrel Heart
  10. 10. The Mall And Misery

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