laut.de-Kritik
Solider Streetrock, der viel, aber nicht alles kann.
Review von Kai Butterweck"It's the pure, uncut, rock'n'roll music you've been jonesing for…", verspricht Gitarrist Stevie Dacanay im Pressetext zum neuen Buckcherry-Album "Roar Like Thunder" vollmundig. Und in der Tat: Der Nachfolger der Jubiläumssause "Vol. 10" kann was – wenn auch nicht auf allen Ebenen. Die zweifach für einen Grammy nominierten Amis starten mit ordentlich Karacho und rockigen Soundvibes à la Danko Jones und Airbourne ("Roar Like Thunder", "When The Sun Goes Down"). Ähnlich wie die letztgenannte Combo aus Australien sind auch die Herren von Buckcherry große AC/DC-Fans. Das groovende "Come On" ist eine durchaus gelungene Hommage an die Down-Under-Legenden.
Nach dem eher belanglosen Klischee-Rocker "Talkin' Bout Sex", bringen sie eine weitere Referenz mit ins Spiel. Mit der Cowbell, viel WahWah und entsprechender Attitüde wandeln Frontmann Josh Todd und seine Kumpanen auf den Spuren von Axl Rose, Slash und Co ("Blackout"). Buckcherry sind um Abwechslung bemüht. Neben rotzigen Gitarren drängen plötzlich auch satte Bläser in den Vordergrund ("I Go Bloom"). Eigentlich passt alles gut zusammen.
Hätte die Band jetzt auch noch den einen oder anderen Mitsing-Chorus im Gepäck, würden alle Daumen nach oben zeigen. Leider tut sich das Quartett diesbezüglich aber hörbar schwer. So bleibt das ganz große Rock'n'Roll-Feuerwerk zwar aus. Aber aufgrund der Tatsache, dass die Band technisch versiert und mit viel Spielfreude zu Werke geht, nickt der Hörer vor den Boxen zufrieden mit dem Kopf.
Neben facettenreichem Streetrock, der wahlweise sleazy, leicht punkig angehaucht oder einfach nur druckvoll und klar daherkommt, kann auch die Stimme von Josh Todd wieder einmal voll und ganz überzeugen. Der volltätowierte Entertainer legt alles rein, auch während der obligatorischen Vollbremsung "Hello Goodbye". Ein weiterer AC/DC-Gruß ("Machine Gun") und ein von Polizeisirenen begleiteter Highspeed-Rausschmeißer ("Let It Burn") machen schließlich den Deckel drauf und sorgen für ein solides Ende von "Roar Like Thunder", einem kernigen Rockalbum ohne große Höhepunkte, aber auch ohne allzu überflüssige und langweilige Talfahrten.
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