laut.de-Kritik

Woher nimmt 9th Wonder so viele hochqualitative Beats?

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Was soll man zum Produzenten 9th Wonder noch sagen? Den Titel des umtriebigsten Knöpfchendrehers hat er Madlib jedenfalls mittlerweile abgeluchst. Seine Jungs von der Justus League avancieren derzeit außerdem zur "Hardest working crew in showbiz". Dem nicht genug, findet 9th Wonder noch Zeit mit dem Black Moon-Rapper Buckshot ein komplettes Album aufzunehmen. Zwei Fragen: Wie viel eStunden hat ein Tag im Leben des neunten Weltwunders? Wie kann man bei einem so massiven kreativen Ausstoß so hochqualitative Beats abliefern?

9th Wonder ist das schnurzpiepegal. Er produziert munter weiter und lässt musikalisch wie kein Anderer den süßen Duft der Mit-Neunziger versprühen. Mal ehrlich. Wem bei diesem Boom Bap nicht das Herz aufgeht, ist entweder taub oder hält Boom Bap für das neue Techno-Projekt von Wolfgang Niedecken. So klang Hip Hop in den goldenen Zeiten zu Beginn der Neunziger, als noch nicht ein Großteil der Protagonisten der Szene der Maxime à la "Pimp My Rapcareer" blindlings folgte.

Zu dieser Zeit trumpfte auch Buckshot mit seiner Crew Black Moon groß auf und schuf mit "Enta Da Stage" und den Kollegen 5 Ft. Accelerator und Evil Dee ( DaBeatminerz) ein Kleinod der Rapgeschichte. Der Geist der Neunziger ruht also auch in Buckshot und dementsprechend klingen seine Reime, die locker und sauber über die Samples von 9th fließen.

Seine Stimme ist rauchig düster und sticht, wie zu seinen besten Zeiten, aus der Masse heraus. Textlich geht es ganz im Stile der vergangenen Dekade um klassische Themen, wie den alltäglichen Hustle und den sportlichen Vergleich am Mikrofon. Zugegeben, bei ähnlich eingeschränkter Thematik gehen die Kritiker bei Newcomern weitaus härter ins Gericht, doch hier passt inhaltlich einfach nichts anderes. Aber eine eingeschränkte inhaltliche Tiefe muss sich nicht zwangsläufig negativ auf die Qualität auswirken. Das Gesamtbild muss stimmen, und das tut es auf "Chemistry" ganz vortrefflich.

Trackliste

  1. 1. Chemistry 101
  2. 2. He'z Back
  3. 3. Now A Dayz
  4. 4. Slippin
  5. 5. Side Talk
  6. 6. The Ghetto
  7. 7. Food For Thought
  8. 8. No Comparision
  9. 9. Birdz
  10. 10. U Wonderin
  11. 11. Out Of Town
  12. 12. I Don't Know Why

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