laut.de-Kritik
Die Tunes plätschern ereignisarm vor sich hin ...
Review von Dani FrommZwiespältigkeit macht sich breit. Immerhin handelt es sich bei "Dub Unlimited" um die Wiederauflage eines ursprünglich 1976 bei Senrab erschienenen Dub-Albums. Allein schon das Alter und der Umstand, dass nach all der Zeit eine Re-Issue für notwendig erachtet wird, flößt ein klein wenig Ehrfurcht ein. "Von Tubby gemischt, im Sounds Unlimited Studio in Manhattan überarbeitet ... eine für alle Zeiten große Dub-LP", schwärmt die Presseinformation - und das Produkt lässt mich vollkommen kalt.
Alles, das ich an Dub liebe - weite Räume, Platz für Schwingungen, Stimmungen und musikalische Experimente - kommt hier in geradezu bedauerlicher Form zu kurz. Klassiker hin oder her: Die Tracks auf "Dub Unlimited" vermitteln keineswegs den Eindruck von Unendlichkeit oder grenzenlosen Möglichkeiten. Zu simpel die Melodie von "Uptown I", zu absehbar der gutgelaunte Kirmesorgel-Sound in "Dub To Jah", das mir an den Stellen, an denen es nahezu völlig auf den Bass reduziert ist, noch am besten gefällt.
Nur äußerst selten überlagert ein anderer Gedanke das alles beherrschende 'ganz nett aber langweilig'-Gefühl, etwa wenn dem "Black Heart Dub" ein überraschender Bläserakzent verpasst wird, oder aber hübsch schräge Gitarren "Dub Seasoning" etwas aufpolieren. Mit Ausnahme einiger weniger, in "Disco Dub", "Hurricane Not I" oder "Unlimited Dub" verwursteter Stimmfragmente bleiben die Bullwackies All Stars intrumental. Die hallende Einleitung zu "Unlimited Dub" ist nicht von schlechten Eltern - abgesehen davon wird der Hörer allerdings wenig bis gar nicht gefordert.
Die Tunes plätschern, getragen von unaufgeregten Basslinien, ereignisarm vor sich hin. Gedanklich vollkommen abzudriften erweist sich als überhaupt kein Problem. Das kann ja zuweilen recht angenehm sein. Wenn ich mich hinterher allerdings fragen muss, was ich da eigentlich gerade gehört habe (Habe ich überhaupt etwas gehört? Warum habe ich nicht zugehört?), dann spricht das nicht unbedingt für ein mitreißendes akustisches Erlebnis. Normalerweise habe ich eine Menge übrig für Traditionspflege und den Blick auf die Roots. Ein bisschen kicken darf es aber schon.
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