laut.de-Kritik
Eine Adrenalinspritze fürs schwächelnde Metalcore-Herz.
Review von Kai ButterweckBrüllen, schluchzen, brüllen, schluchzen, brüllen, schluchzen ... Kaum eine Hartholz-Nische präsentierte sich in den vergangenen Jahren so vorhersehbar und transparent wie das Metalcore-Genre. Nur selten gelang es einer Band, eine wohl dosierte Melange aus hart und zart an den Start zu bringen, bei der sich keiner auf den Schlips getreten fühlte. Bury Tomorrow gehören zu dieser Spezies, die mit ihren drei bisher veröffentlichten Alben sogar Lobgesänge von Genrefremden einheimsten.
Mit dem neuen Album "Earthbound" beweist das britische Quintett nun erneut, warum sie bislang nur verschwindend wenig Hater-Kommentare sammeln.
Brettharte Gitarren, wummernde Torpedo-Drums und markerschütterndes Gebrüll treffen auf nur minder leichtere Geschütze aus der Harmonie-Ecke. Statt die Schere zwischen hell und dunkel zu weit auseinander zu klappen, sorgen Bury Tomorrow für pointierte Wechselbäder der Gefühle.
Die fundamentale Härte, mit der die Band nahezu durchgehend zu Werke geht, behält stets die Oberhand. Und das trotz immer wieder eingestreuter melodiöser Gitarrenläufe und Refrains, die sich bisweilen aufplustern wie Pfauen während der Paarungszeit.
Songs wie die beiden Krawallmacher "The Eternal" und "Last Light", die beiden vertrackten mystischen Brüder iim Geiste "Cemetery" und "Restless & Cold" sowie das pfeilschnell startende "301", das sich wenig später in ein opulentes Potpourri aus Groove und Dynamik verwandelt, ziehen sowohl moshende Stiernacken als auch mitwippende Kopfnicker in ihren Bann.
Für die ganz große Bühne und den roten Teppich inmitten der breiten Masse reicht es zwar nicht ganz. Aber da scheinen die Jungs von der Insel auch gar nicht hin zu wollen. Vielmehr führt der Weg ins Herz einer Branche, die sich nun schon seit Jahren mit angestrengten und aufgesetzten Yin-und-Yang-Produktionen selbst ohrfeigt.
Vielleicht sorgt ein Album wie "Earthbound" für ein Umdenken in der Szene. Zu wünschen wäre es allemal; denn richtig angepackt und umgesetzt, muss sich Metalcore vor keinem anderen Sub-Bereich verstecken. In diesem Sinne: höret und lernt, werte Konkurrenz!
3 Kommentare mit 4 Antworten
band interessiert mich nicht, da ich die pubertät bereits durch hab.
nutze die gelegenheit hier mal, um ein paar symphatische junge acts vorzustellen,welche etwas abseits des mainstreams zu finden sind.
https://carrytheweightrecords.bandcamp.com… clevocore vom affenfelsen, auch wenn übelst von slayer ind integrity geklaut wird
https://www.youtube.com/watch?v=m5vmwcn7w_… geht moderner hc,übelster abriss !
https://outright-hc.bandcamp.com/album/ava… class="last">ka wo jelena goluza es herholt, aber wenn die junge dame intoniert,gucken 80% der männlichen konkurrenz beschämt zu boden
Warum muss man unter einer Albumreview bitte Werbung für andere Bands machen?!
Weil dies ein Musikforum ist und viele Besucher daran interessiert sind, ihren musikalischen Horizont zu erweitern und sie dafür häufig an einem Punkt unweit außerhalb der eigenen momentanen Hörkomfortzone starten, vielleicht?
"Warum muss man unter einer Albumreview bitte Werbung für andere Bands machen?!"
Und warum regt dich das so auf?
Naja, ist schon arrogant "band interessiert mich nicht, da ich die pubertät bereits durch hab." zu sagen und dann nur auf andere Bands zu verweisen. Aber wie ihr meint, ne.
Das Album ist sicher nicht schlecht, aber ne Weiterentwicklung zum letzten Album sehe/höre ich nicht. Ist eher Stagnation auf hohem Niveau.
Das Album ist ein absoluter Hammer. Punkt.