laut.de-Kritik
Huldigt nicht den alten Pestilence-Wurzeln.
Review von Michael EdeleIch sach nur Zeichen und Wunder. Die geschehen nämlich von Zeit zu Zeit im Musikbiz und dann tauchen auf einmal wieder Bands oder Künstler auf, die man schon für immer abgeschrieben hatte. So zum Beispiel der ehemalige Pestilence-Gitarrist/Shouter Patrick Mamelie, von dem man schlappe 14 Jahre nichts mehr gehört hat.
Doch anscheinend hat der Holländer nicht nur wieder Geschmack an der Musik gefunden, sondern er hat sich auch gleich ein exzellentes All Star-Team zusammen gestellt, das dem Projekt C-187 Leben einhaucht. Die alten Bekanntschaften wurden wieder aufgefrischt und so stehen ihm auf "Collision" Drummer Sean Reinert (Cynic/Aeon Spoke/Ex-Death), Basser Tony Choy (Ex-Cynic/Pestilence/Atheist) und am Mikro Legionärshure Tony Jelencovich (Ex-Transport League/B-Thong) zur Seite, die natürlich alle einen nahezu perfekten Job abliefern.
Allerdings hat der Sound von C-187 eigentlich nichts mehr mit Pestilence zu tun. Hatte sich Patrick auf deren letzten Scheibe "Spheres" eindeutig in jazzige Gefilde vorgewagt, klingt "Collision" ausgesprochen modern. Namen wie Mnemic oder Meshuggah flimmern einem schon beim titelgebenden Opener durch's Hirn. Allerdings gibt sich das internationale Quintett nicht ganz so kühl und mechanisch wie die genannten Bands. Sänger Tony zeigt auch hier einmal mehr, wie wandlungsfähig er mit seiner Stimme doch ist. Ihm ist es auch zu verdanken, dass man hin und wieder einen Devin Townsend durchschimmern hört.
"Collision" ist auf jeden Fall eine Scheibe, mit der man sich auseinandersetzen muss. Relativ straighte und groovende Sachen wie in "Homicede" oder "Life Is Dead" sind definitiv in der Minderheit. Zwischendrin stößt man auf Sachen wie "P.C.P. (Murda In My Head)" oder "Knee Deep In", die sehr an Korn erinnern und vielleicht auch für ein solches Publikum nicht ganz uninteressant sind. Allerdings ist Schubladendenken hier fast unmöglich. Wie sonst soll man sich erklären, dass die Strophe von "Strapped With Heat" immens an "Smooth Criminal" von Michael Jackson erinnert?
Als alter Pestilence-Fan mag man wohl etwas enttäuscht darüber sein, dass Patrick nicht die alten Wurzeln wieder aufgegriffen hat, aber was nicht ist, kann ja noch werden. Wollen wir einfach mal hoffen, dass dieses Projekt nicht eine einmalige Sache bleibt, oder dass sich der Holländer wenigstens noch auf anderen Schlachtfeldern austoben wird.
Noch keine Kommentare