laut.de-Kritik
Originelle Rezepte, gewohnter Geschmack.
Review von Giuliano BenassiAuf seiner Webseite präsentiert das California Guitar Trio zu jedem Stück des vorliegenden Albums ein originelles Rezept. "Kandierter Ingwer in Seifenwasser", bietet es etwa zu "Red Iguana" an. "Gurkenpüree mit Kümmel und einem Klacks Erdbeermarmelade" zu "Relative Illusion".
Die Zutaten ihrer Musik bleiben unverändert: drei Männer, drei Gitarren. Diesmal akustische Martin, die sie an Roland Effekt-Pedale anschließen. Welche Klänge und Atmosphären sie ihnen zu entlocken in der Lage sind, haben sie bereits auf ihren bislang sechs Studioalben eindrucksvoll bewiesen.
Dem Titel treu, fließen ihre Stücke wie Wasser: mal ruhig, mal stürmischer. "The Marsh" erzeugt den Eindruck eines ruhigen Moores bei Morgengrauen und Sonneaufgang. "Atlantis" zeichnet ein harmonisches Bild der legendären Stadt unterm Meer. "Whitewater" lädt auf einen welligen Strom zum Raften ein.
Das sind lautmalerische Stücke, bei denen der Hang des Trios zum Esoterischen durchschimmert. Dass sie auch mal ein bisschen Gas geben können, zeigen sie mit dem relativ bleifüßigen "Led Foot" - auch wenn es sich nicht gerade um Schumi in Monza handelt. Eher gelingen ihnen die melancholischen Stücke wie der Opener oder "Relative Illusion".
Das beste Material stammt aber nicht aus ihrer Feder. "Prelude Circulation BWV 988" lässt sich unschwer als Bach-Komposition deuten, um genauer zu sein: eine der Goldberg-Variationen. "Ghost Riders on the Storm" ist dagegen eine Mischung aus "Ghost Riders In The Sky" von Johnny Cash und "Riders On the Storm" von den Doors. Eine Kombination, die auf Papier abenteuerlich klingt, ihnen aber durchaus gelingt.
Mit "Whitewater" beweist das California Guitar Trio erneut seine beindruckende Bandbreite an musikalischen Interessen und technischer Fähigkeit. Schade nur, dass das Album kaum anders klingt als seine Vorgänger. Oder, um wieder aufs Kulinarische zurückzugreifen: Die Zutaten sind bester Qualität, eine zusätzliche Prise Salz würde aber nicht schaden.
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