Candlemass - " The Curse Of Candlemass"

Candlemass meldeten sich dieses Jahr mit ihrem gleichlautendem Album und einem Donnerschlag zurück. Die Scheibe hat wohl sämtliche Erwartungen erfüllt und dem Nachwuchsmetaller gezeigt, wo der Doom Metal seine Wurzeln hat. Nach "Documents Of Doom" kommt nun mit "The Curse Of Candlemass" die zweite DVD der Skandinavier in die Regale.

Zu Tschaikowskys Trauermarsch doomen die Schweden auf die Bühne. An einer authentischen Liveaufnahme gibt es eigentlich keinen Zweifel, da auch mal eine unsaubere Gesangslinie von Messiah unverändert auf dem Band verbleibt. Bandkopf Leif Edling erntet reichlich Sympathiepunkte, da er sich zunächst sehr im Hintergrund hält und die Band als Ganzes wirken lässt. Diese präsentiert sich auch als echte Einheit und bringt Perlen wie "A Cry From The Crypt", "In To The Unfathomed Tower", "Ancient Dreams" oder "Mirror, Mirror" in bestechend guter Form.

Leider sind nicht alle Kameraeinstellungen so gelungen. So lohnt es sich eher auf die Führhand der Gitarristen zu halten, als auf die Hand, die nur schreddert. Auch die Schnitte sind mitunter wirklich furchtbar. Wenn einem einer in die Szenerie latscht, greift man eben früher auf eine andere Einstellung zurück und nicht erst, wenn der Kerl schon im Weg steht. Vielleicht hätten sie an so einem Abend auch ein wenig auf Nebel verzichten und eher darauf achten sollen, dass die Musiker auch anständig erkennbar sind und nicht nur als Shilouetten.

Anstatt einen auf Rockstar zu machen und auch vor heimischen Publikum mit englischen Ansagen zu glänzen, hält sich Messiah an die Landessprache. So ein paar schwedische Ansagen haben doch auch etwas für sich. Hält sich das Stageacting sonst in überschaubaren Grenzen, so ist Messiahs Doomwalk zumindest immer noch ganz großes Kino! Was nur ab un zu ein wenig verwundert, sind manche Aufnahmen, die von der Bildqualität beinahe so wirken, als ob sie im Studio nachgestellt wären. Sind sie aber definitiv nicht.

Das Interview zur Bandgeschichte ist zumindest nicht uninteressant, aber da die Unterhaltung auf schwedisch stattfindet, wohl nur bedingt nachvollziehbar. Zwar gibt es englische und deutsche Untertitel, aber zumindest die deutschen sind nicht sonderlich ausführlich und manche Aussage fällt da schon mal unter den Tisch. Auch beim Interview fällt immer wieder auf, dass die Kameraeinstellung während den Aufnahmen erst noch korrigiert wird. Sowas ist nun einmal äußerst unprofessionell.

Der Uppsala-Gig ist soundtechnisch unter aller Kanone und man sieht eigentlich auch nur Konturen. Wem der riesige Afro in der Kutte gehört, lässt sich natürlich problemlos feststellen. Sieht zum schießen aus. Was wohl der Frisör von Shane Embury dazu sagt? Der Fagersta-Auftritt hat zwar auch schon das Trauermarsch-Intro, man sieht aber noch weniger als in Uppsala. Selbst als die opulente Bühnenbeleuchtung einsetzt, sind die Aufnahmen nur bedingt besser.

Der Auftritt in Uddevalla ist qualitativ natürlich im Welten besser und schon von daher interessant, dass Thomas Vikström am Micro steht. Es ist eher fraglich, ob man außer diesem Mitschnitt nochmal ein Bilddokument dieser Candlemass-Ära zu Gesicht bekommt. Der anschließende TV-Auftritt ist eher was zum Grinsen. Der Gig in Albstadt kommt meiner Vorstellung einer Live-Doku noch am nächsten was Sound und Bild angeht. Nur die viel zu hektischen und schnellen Schnitte gehören vielleicht in einen Video Clip aber nicht in eine Live Aufnahme.

Bemerkenswert ist vielleicht noch die Tatsache, dass an dem Abend im Fryshuset Klubben in Stockholm nicht nur Candlemass die Kameras haben mitlaufen lassen, sondern auch die beiden Vorbands Trouble und Force Of Evil.