laut.de-Kritik
Folk-Pop aus dem Märchenwald und Features von Großmutter.
Review von Katharina HöckerWie stellt man sich eine Künstlerin vor, die mit den Post-Punk-Legenden The Durutti Column zusammen gearbeitet hat? Die sagt, dass Vini Reilly und sie eine Freundschaft, ja sogar eine musikalische Seelenverwandschaft verbindet? Caoilfhionn Rose (sprich: Kielin) sieht nicht aus wie ein Popstar, noch weniger wie ein Punk, eher wie eine zarte Elfe, die verträumt durch die Wälder streift.
Auf ihrem Debütalbum "Awaken" überzeugt Caoilfhionn Rose mit softem Folk-Pop. Getragen von ihrer märchenhaften Stimme, vereint die Sängerin eine großen Bandbreite an Einflüssen. Es verschmelzen die musikalischen Vorlieben ihrer Eltern (Ihr Vater liebt Jazz, ihre Mutter Folk) mit atmosphärischem Pop und verträumten Electronica.
Exemplarisch für das gesamte Album steht der Opener "Awaken". Ein positiver Song, der dazu ermutigt, nach außen zu schauen. So banal das zunächst klingt, nach spazieren gehen, Blumen pflücken und den Sonnenschein genießen, so schnell lässt man sich doch verzaubern.
Viele Songs erzählen von Wandel, von den Höhen und Tiefen des Lebens. Mal leicht nostalgisch wie "Look At You Now", mal melancholisch angehaucht wie "Long Way Round" oder "Shadow of Your Smile". Grade in diesen beiden Titeln kommt die Stärke des Albums zum Vorschein. Sanfte Klänge plus lyrische Texte, vorgetragen von zarter Stimme sind das Erfolgsrezept von "Awaken".
"Das Album ist eine wahrhaftige und sehr persönliche Erzählung voller Erinnerungen und Selbstgespräche. Ich hoffe, andere Menschen finden sich in Musik und Lyrik wieder oder können sie zumindest nachvollziehen.", beschreibt die Sängerin ihren Erstling. Das gilt für "Wild Anemones" ganz besonders. In dieser Nummer wirkt die Großmutter der Sängerin mit.
Auch wenn die vielfältigen Klangteppiche der Songs zum mehrmals anhören einladen, Nummern wie "Raindance" hätten ein bisschen reduzierter und akustischer ausfallen dürfen. Die Stärke des Albums liegt eindeutig in seiner Zartheit.
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