laut.de-Kritik

Grooves und Melodien statt knochenbrechender Heavyness.

Review von

Drei Jahre haben sich Carnal Forge Zeit gelassen, ehe sie nun mit "Testify For My Victims" den Nachfolger zu "Aren't You Dead Yet?" vorlegen. In der Zwischenzeit haben sie nicht nur bei Candlelight Records eine neue Heimat gefunden, Shouter Jonas Kjellgren hat die Band auch in Richtung Scar Symmetry verlassen.

Von ihrem neuen Shouter Jens C. Mortensen konnte man sich letztes Jahr auf dem Summer Breeze schon einen ersten Eindruck verschaffen, und der hat voll und ganz überzeugt. Das setzt sich auf der neuen Scheibe auch sehr deutlich fort. Was allerdings ebenfalls seine Fortsetzung findet, ist die ähnliche musikalische Ausrichtung wie The Haunted. Haben die mit "The Dead Eye" die Tage des reinen, brutalen Thrash Metals hinter sich gelassen, so trifft das auf Carnal Forge mit "Testify For My Victims" ebenfalls zu.

Es ist nun mal nicht von der Hand zu weisen, dass Mr. Mortensens aggressive Shouts denen von Herrn Dolving ausgesprochen ähneln. Zwar hat der The Haunted-Fronter nicht nur die größeren Segelohren, sondern auch die deutlich variablere Stimme, aber damit kann ich leben. Ich hätte auch mit einer weiteren Thrash-Harke im Stile von "Aren't You Dead Yet?" sehr gut leben können, doch schnelle Songs gibt es auch hier zu hören. Da muss man sich nur den titelgebenden Opener, das kurze aber peitschend "Numb (The Dead)" oder auch "Questions Pertaining The Ownership Of My Mind" anhören.

Und das sind noch lange nicht die einzigen Knaller. Allerdings setzen die Schweden nicht mehr durchgehend auf hohe Schlagzahl und knochenbrechende Heavyness. Grooves und stellenweise sogar fast eingängige Melodien nehmen immer mehr Raum im Carnal Forge-Universum ein.

Allen voran steht da eine Nummer wie "Burning Eden", die mit einem supereingängigen Chorus, geilen Soli und nicht minder guten Melodien glänzt. Doch auch im mittleren Tempobereich setzen Carnal Forge inzwischen Akzente. Man höre sich nur "Godsend Gods End" an, und "End Game" kann man schon als Death'n'Roll bezeichnen. Nicht nur weil der Song groovt wie Hölle, sondern auch weil Jens hier gesanglich meist recht tief zur Sache geht.

Weitere Nackenbrecher bei mittlerer Geschwindigkeit sind beispielweise das stellenweise schleppende "Subhuman", das nicht ganz so derb geshoutete "No Longer Bleeding" oder das abschließende "Ante Mori". Hier klingen die The Haunted-Parallelen noch mal ganz deutlich durch, allerdings verzichtet Jens gänzlich auf cleane Gesangslinien. Manch einer mag das vielleicht bedauern, bei einer Band wie Carnal Forge kommt mir persönlich das aber sehr entgegen.

Trackliste

  1. 1. Testify For My Victims
  2. 2. Burning Eden
  3. 3. Numb (The Dead)
  4. 4. Godsend God's End
  5. 5. End Game
  6. 6. Questions Pertaining The Ownership Of My Mind
  7. 7. Freedom By Mutilation
  8. 8. Subhuman
  9. 9. No Longer Bleeding
  10. 10. Biological Waste Matter
  11. 11. Lost Legion
  12. 12. Ante Mori

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