laut.de-Kritik
Swingendes Highlight einer jungen Karriere.
Review von Michael SchuhNew York, 1957: Caterina Valente ist 26 Jahre alt und bereits ein Weltstar. In Europa charteten zwei Jahre zuvor ihre Versionen von "Istanbul" und "Ganz Paris träumt von der Liebe" (Cole Porter), in England und Amerika erklimmen "The Breeze And I" und "Malaguena" die Hitlisten. Somit hat die Tochter einer italienischen Zirkusfamilie im besagten Jahr genügend Kleingeld beisammen, um sich im Big Apple ein Yellow Cab zu rufen (Cover) und damit ins berühmte Decca-Studio zu brausen.
Dort sind die Verantwortlichen von Valentes Stimmkünsten mehr als angetan und man macht ihr das Angebot, ein englischsprachiges Album mit dem großen Jazz-Arrangeur Sy Oliver einzuspielen. Heraus kommt 1957 ihr US-Debut mit dem sich vorzüglich reimenden Titel "Plenty Valente". Heute heißt es in der Neuauflage zwar schlicht "Caterina Valente in New York", der Inhalt ist jedoch nach wie vor bezaubernd. Mit den Worten "This young lady is swinging, you'd better swing too" stellte Oliver seinem Profi-Orchester die Europäerin vor und genau so swingt die junge Valente auch und scheint dabei nicht einen Ton zu verfehlen.
Live zur Orchesterbegleitung eingespielt (!), da nur in Europa die Technik des separaten Aufnehmens von Musik und Gesang geschätzt wurde, gehts gleich beim energischen Opener "Poinciana" in luftige Höhen, während die Cole Porter-Nummer "In The Still Of The Night" und "Out Of Nowhere" dem swingenden Geist des Rat Packs verhaftet sind. Eines der Highlights ist das zart-lässige "Where Or When", an dem sich schon Nat King Cole, Shirley Bassey und Bryan Ferry versuchten. In "Nocturne For The Blues" klettert sie die Tonleitern dann so weit hinauf, dass einem schon beim Hören schwindelig wird. Dennoch wirkt es nicht penetrant.
Lange bevor Dean Martin die Valente in seine TV-Show einlud und sie durch "Itsy Bitsy Teenie Weenie Honolulu Strand Bikini" zur deutschen Vorzeige-Schlagertante empor stieg, erleben wir hier ein zwölf Song starkes Highlight ihrer langen Karriere. Abgerundet durch ein hervorragend aufgemachtes Booklet, kann man hier wenig falsch machen.
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