laut.de-Kritik
Soul, Funk, Pop, Country, Reggae, Rap. Kurz Hip Hop.
Review von Stefan JohannesbergHier hätte eigentlich ein Satz gereicht: Der Goodie Mob-Rapper Cee-Lo Green hebt Hip Hop auf das nächste Level. Doch wie immer gehört es zur Aufgabe eines Musikjournalisten, selbst pure Emotionen in Worte zu fassen. So schwierig dieses Unterfangen auch sein mag, denn Cee-Lo macht es einem wirklich nicht einfach.
Sein Sound erinnert am ehesten an eine psychodelic-rockende Funk-Version der Dirty South-Kollegen von Outkast. Nein falsch, das trifft es irgendwie nicht ganz. Songs wie das mit zuckersüßem Sommersoul daher kommende "Gettin Grown" oder die relaxten Tunes auf "One For The Road" passen eigentlich nicht in das oben beschriebene Schema. Auch die irre Country-Reggae-Mixtur, passend "Country Love" genannt, fällt dermaßen aus dem Rahmen, dass sich der Autor ob der fehlenden Worte schweißnass vor dem Bildschirm windet.
Zum besseren Verständnis hilft nur noch der Blick ins Booklet. Dort zählt Mr. Green nämlich netterweise seine gesamten Einflüsse auf. So treffen sich in seinen kreativen Gehörgängen Soulcrooner wie Al Green mit Cypher-Punk à la Billy Idol. Kraftwerk paaren sich mit Puff Daddy und der Wu-Tang Clan steht finster in der Ecke. Lenny Kravitz wird zum Mitglied der Beatles, und David Bowie bildet mit Elton John das britische Lieblingsduo des Atlanta Native.
Das Resultat ist dann so schwer fassbar wie leicht hörbar. Cee-Lo gelingt es doch tatsächlich aus dem ganzen Genre- und Künstlerbrei ein schmackhaftes, aber nie zu leicht verdauliches Mahl zu zaubern, bei dem man selbst nach zehnmaligem Hören immer wieder neue Soundschönheiten entdeckt. Nicht umsonst hat Blumentopf-DJ Sepalot dieses Werk bereits in seine All-Time-Faves aufgenommen. So wie ich.
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