laut.de-Kritik

Vertraut und neu: Die Finnen bündeln ihre Stärken.

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Es bleibt ein Auf und Ab: Mit "Halo Of Blood" gelang Children Of Bodom ein unerwartetes Hoch, der Nachfolger "I Worship Chaos" hatte dagegen eine Halbwertszeit von kaum ein paar Tagen. "Hexed" weht nun wieder erfrischende Böen zum Bodom-See, und das nicht nur wegen des endlich einmal weniger plakativen Cover-Artworks.

'Erfrischende Böen' bedeuten bei des Schnitters Kindern freilich nicht 'Stilwandel', dieser Zug ist längst abgefahren, sondern, dass Alexi Laiho auf "Hexed" seine Stärken in extrem fokussierten Songs zur Geltung bringt. In den Solo-Duellen mit Keyboarder Janne "Warman" Wirman sprühen wieder die Funken, schon der Opener "This Road" wartet mit herrlichem Headbang-Breakdown auf, und "Under Grass And Clover" gemahnt an den Hit "Hate Me".

Im Titeltrack preschen Children Of Bodom in guter alter Melodic Death Metal-Manier voran. Wirman klimpert ganz nach Art seines großen Vorbilds Jens Johansson mit Highspeed Cembalo-Sounds dazu, Laiho frickelt sich im langen Solopart die Fingerkuppen wund und würgt ausgiebig seinen Tremoloarm. Gangshout-Refrain, mystisches "Twin Peaks"-Outro und angeschwärzt sinfonische Dimmu Borgir-Anleihen geben zusätzliche Würze.

Obwohl Children Of Bodom im Kern auf vertraute Trademarks setzen und dabei ihre melodiöse Seite mit der groovigen vereinen (das stampfende "Soon Departed" erinnert zum Beispiel an "In Your Face", dank herrlicher zähflüssiger Leads aber auch "Angels Don't Kill", "Glass House" klingt als habe jemand "Silent Night, Bodom Night" mit "Living Dead Beat" gekreuzt), schleichen sich zumindest in den Details tatsächlich neue Elemente ein. Am auffälligsten ist ein Spieluhr-Sound, der durch "Hecate's Nightmare", die obligatorische Bodom-Halbballade des Albums, fleucht und das Stück passend zum Namen in ein Albtraum-Schlaflied verwandelt.

Man hat außerdem das Gefühl, die Finnen komponierten instrumental ausgewogener denn je. Laiho gibt viel Raum im Mix an seine Kollegen ab, den vor allem Drummer Jaska Raatikainen gut nutzt. Befürchtungen, der Abschied Roope Latvalas könnte das Bandgefüge ins Wanken gebracht und Laiho zu noch mehr Alleingängen angespornt haben, zerstreuen sich damit. Den Children gelingt ein rundes Album ohne echten Durchhänger. Da verzeiht man ihnen auch, dass sie diesmal auf einen "Bodom"-Track verzichten.

Trackliste

  1. 1. This Road
  2. 2. Under Grass And Clover
  3. 3. Glass House
  4. 4. Hecate's Nightmare
  5. 5. Kick In A Spleen
  6. 6. Platitudes And Barren Words
  7. 7. Hexed
  8. 8. Relapse (The Nature Of My Crime)
  9. 9. Say Never Look Back
  10. 10. Soon Departed
  11. 11. Knuckleduster

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