laut.de-Kritik
Ohne die Black Crowes läuft Robinson zur Hochform auf.
Review von Kai ButterweckMachen, machen, machen: Nach dem Eröffnungs-Doppelpack "Big Moon Ritual" und "The Magic Door", sowie dem 4-fach Vinylset "Betty's S.F. Blends Vol. 1", präsentiert die Bruderschaft um The Black Crowes-Frontmann Chris Robinson mit "Phosphorescent Harvest" bereits das dritte Studiowerk seit der Bandgründung im Jahr 2011.
Mit Beginn der selbstverordneten Hit-Zwangspause scheint dem drahtigen Bandchef das Songwriting auffallend leicht von der Hand zu gehen. Auch auf Album Nummer drei warten Robinson und seine vier Mitstreiter wieder mit qualitativ hochwertigen Hippie-Rock-Vibes auf.
Dabei reicht das Spektrum von kantigen Boogie- und Bluesrock-Eckpfeilern wie "Shore Power", "Beggar's Moon" und "Jump The Turnstiles" bis hin zu wabernden Moll-Dramen à la "About A Stranger", "Wanderer's Lament" oder dem Pedal Steel-Downer "Tornado".
Um die Übergänge nicht allzu kontrovers zu gestalten, schieben sich immer wieder auflockernde Sub-Abzweigungen dazwischen. So experimentieren die Verantwortlichen beispielsweise während der sechs "Meanwhile In The Gods"-Minuten mit orgelgeschwängerten Kirmes-Sounds, während sie sich an anderer Stelle in staubige Cowboy-Boots zwängen und gekonnt das Country-Lasso schwingen ("Badlands Here We Come").
Das Schöne dabei ist, dass sie trotz des bewussten Verzichts auf hochmelodische Black Crowes-Querverweise, keinerlei kreative Luftlöcher präsentieren. Jeder einzelne Song des Albums verdient sich trotz bisweilen ausufernder Jam-Momente das Prädikat 'wertvoll'; und das nicht nur aufgrund des immer noch unvergleichlichen Organs des Urhebers. Auch, oder bisweilen sogar insbesondere während der Passagen, in denen sich Chris Robinson aus dem Rampenlicht stiehlt, läuft das flirrende Blues-Soul-Rock-Hippie-Paket zur Hochform auf. So wird das Warten auf ein neues Black Crowes-Schaffen mehr als nur erleichtert.
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