laut.de-Kritik
Verrückter Tech-House mit Bootsy Collins.
Review von Daniel StraubDas gefiederte Vieh hat es Claude VonStroke nachhaltig angetan. Sein 2005 gegründetes Label heißt Dirty Bird, sein im Jahr darauf veröffentlichtes Debütalbum hört auf den Namen "Beware Of The Bird". Und auch der in diesen Tagen erscheinende Nachfolger sucht in seinem Titel den Bezug zur Vogelwelt.
"Bird Brain" heißt das neue Album, das auch in musikalischer Hinsicht die ein oder andere Parallele zum Vorgänger aufweist. Abgehackter und manchmal etwas verrückter Tech-House ist es, was Claude VonStroke auch 2009 noch immer am besten kann.
Vor dem Release hat Claude VonStroke mit "Beat That Bird" und "The Greasy Beat" bereits zwei Singles ausgekoppelt. Ein geschickter Schachzug, um das Album-Marketing in Schwung zu bringen. Denn schließlich ist auf "The Greasy Beat" der schräge Vogel Bootsy Collins am Mikrofon zu hören.
Allerdings tut sich der Funk-Meister hier etwas schwer und bleibt für seine Verhältnisse erstaunlich blass. Sein Rumgestöhne bleibt bloßer Formalismus ohne jede Spur von Substanz und auch der trockene Elektro-Funk von Claude VonStroke hilft dem Track nicht wirklich auf die Sprünge.
In eine ganz andere Richtung entwickelt sich der Longplayer mit dem direkt darauffolgenden Track "Vocal Chord". Er setzt ganz auf den Charme der straighten Kickdrum, zu der sich allerlei verfremdete Vocalsamples als zusätzliche Rhythmuselemente gesellen.
Nicht gerade neu diese Idee, aber mit dem typisch schelmischen VonStroke-Grinsen umgesetzt, kann man ihr einen gewissen Reiz abgewinnen. Vocalsamples als Stilmittel haben schon auf dem Erstling des Kaliforniers eine große Rolle gespielt und auch auf "Bird Brain" sind sie eine gestalterische Konstante.
Im besten Fall bringen sie einen zum Lachen, wie eben bei "Vocal Chord". Erfolgt ihr Einsatz allzu platt ("Big N Round") dann geht der Schuss bei auch nach hinten los. Insgesamt zeigt sich auf "Bird Brain", dass das Image des lustigen Vogels schon deutlich Abnutzungserscheinungen aufweist.
Was vor vier Jahren noch für viel Aufmerksamkeit in der Clubszene sorgte, mutiert 2009 immer mehr zum Nervfaktor. Bleibt zu hoffen, dass VonStroke das ähnlich einschätzt und für sein nächstes Album ein paar neue Idee Kopf ausbrütet.
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