laut.de-Kritik
Schwermütig chillen? Auch das ist möglich.
Review von Daniel StraubDen Namen seines zweiten Albums hat Volker Dorsch, Kopf und treibende Kraft des chilligen Elektronik-Projekts Climatic, mit Bedacht gewählt. Es geht um die magische Wirkung sanft groovender elektronischer Tunes.
Bezaubern mit Musik lautet auch 2008 die Climatic-Maxime. Gespeist werden die 14 Stücke von einer Quelle leichter Melancholie, die dem gesamten Album eine unerwartete Schwere verleiht.
Schon nach den ersten beiden Stücken wird klar, dass "Incanto" nicht auf das übliche Chill-Out-Klischee von unbeschwerter Strand-Idylle setzt. Zwar gibt sich das Album in seinen Sounds offen und leicht zugänglich.
So sind sonnendurchflutete Landschaften die erwünschte Assoziation vor dem inneren Auge. Die Melodien von Climatic nehmen diesem Bild aber etwas von seinem gleißenden Licht. Sie sind in ihrer Tonart stets näher an Moll als an Dur. Ein gutes Beispiel für die leichte Schwermut, die über "Incanto" liegt, ist "Che Cos'è".
Trotzdem ist die Stimmung nie verzweifelt oder unterkühlt. Dafür sorgen auch die Stimmen von Dennis Legree und die der italienischen Sängerin Antonella D'Orio. Dennis' souliges Organ war bereits in Kooperationen mit Deep Dive Cooperation zu hören und überzeugt auch an dieser Stelle.
"Everything" ist mit seinem geraden Housegroove eine der wenigen tanzbaren Nummern des Albums. Die meisten Tracks bewegen sich irgendwo in der Schnittmenge zwischen Trip-Hop, Ambient und Downbeat - und laden eher charmant zum lässigen Fußwippen und Cocktail schlürfen, denn zum Tanzen ein.
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