Clinic - " Visitations"

Ihren Schwur, jedes Jahr ein neues Album zu veröffentlichen, erfüllen die Engländer von Clinic im Moment recht konsequent. Bereits das vierte Album präsentieren sie mit "Visitations", und die nächste Platte liegt auch schon bereit. Tüchtige Jungs, auch wenn auf Anhieb so viel aufregend Neues nicht passiert. Die Euphorie des kreischenden Patienten hält sich nach sechs Jahren ein wenig zurück.

Keinesfalls beim Liverpool Quartett, dessen unverwechselbarer Klang der klinische Profi auch ohne Medikament bereits nach dem ersten Takt wahrnimmt. Stampfende Beats und eine ganz persönliche Einladung zum Tanz aufs Parkett bietet schon der erste Song "Family". Danach geht es erst mal ein wenig ruhiger zu, bis "Tusk" den Punkrock durch das Pop-Hospital scheucht. Die pulsierenden Experimente bringen zweifellos mehr Schwung in die erkältete Jahreszeit.

Aber auch die entspannten Momente wie "Paradise" dienen bestens zur Pflege, und die Melodika heilt auch nach vier Longplayern immer noch das Gemüt und bläst Geborgenheit in die gestresste Ohrmuschel. Der Sound aus Liverpool bleibt magisch, obwohl es keine großartigen Veränderungen gibt. Diesmal wurde im eigenen Studio zuhause aufgenommen. Behalten Ade Blackburn, Brian Campbell, Hartley und Carl Turney ihren Produktionskurs bei, dann werden wir schon im nächsten Jahr wieder von ihnen hören.

Mit einem unverwechselbaren Klang, der auch Bands wie The Fall einzigartig macht. Selbst auf der Flasche geblasen würde der regelmäßige Klinik-Besucher seine Lieblingsband noch erkennen. Wäre das nicht mal eine "Wetten, dass ...?"-Wette wert? Wie auch immer: Der vierte Eingriff wirft mich jetzt nicht um, wirkt aber auf dem imaginären Dancefloor um so besser. Liverpool ist scheinbar die neue Partymix-Stadt, und die Experimentierbesessenheit von Clinic geht nach wie vor richtig ab. Wotcha!