laut.de-Kritik
Die Bremer machen Rocksongs, denen noch der letzte Kick fehlt.
Review von Thomas Graffe"Antiparallel" ist das Erstlingswerk der Band und hat so seine Höhen und Tiefen. Das liegt aber weniger am Zusammenspiel der einzelnen Bandmembers, als an der Tatsache, dass die Band ihren eigenen, unverkennbaren Stil wohl noch nicht ganz gefunden hat.
Ein Debütalbum eben, auch wenn's klischeehaft klingt. Branchengrößen wie Motorpsycho, Radiohead, Led Zeppelin, Björk und auch Massive Attack zählen die fünf Hafenstädter zu Ihren musikalischen Einflüssen. Das Klangspektrum von Cosmotron erstreckt sich von leicht düsterem Alternative-Rock wie bei "The Dog Show" und und dem eigentlich besten Songs "Coma" bis zu Tracks wie "The Antiparallel", die sich nahe am Brit-Pop bewegen. "Coma" erinnert dabei in Ansätzen, vor allem hinsichtlich der transportierten Stimmung, an David Draimans Song "Forsaken" (Soundtrack: "Queen of the Damned"). Leider ist die Stimme von André Hubert nicht ganz so martialisch und kraftvoll wie die des Disturbed-Frontmanns Draiman und der Song hat etwas weniger Tiefgang.
Das gilt ebenso auch für "Pieces Of Me" und auch "Picturefreak " (feat. Diva International). Beides sind zweifellos gute Rocksongs, und auch bei der Komposition hat man sich echt Mühe gegeben, jedoch fehlt der letzte Kick. Was zu dem Hauptproblem des Albums führt. In den Anlagen sind die Songs durchweg gut bis sehr gut, durchdacht und facettenreich, aber die Stimmungen und Emotionen bleiben zeitweise auf der Strecke. Die Musik hört sich so zwar nett an, aber mehr auch nicht.
Was den Aufbau von Spannungs- und Melodiebögen in den Liedern anbelangt, sind Cosmotron definitiv noch verbesserungsbedürftig und auch –fähig. Man legt schließlich nicht ein Debüt auf diesem Level hin, wenn man nur Luft in der Hose hat. "Antiparallel" ist insgesamt ein solides und technisch feines Album und wird auch nie langweilig. Es ist nur leider kein monumentaler Knaller dabei, bei dem es einem so richtig die Fußnägel kräuselt.
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