laut.de-Kritik
Tief brummende Stimme mit einer Begleitung wie Kraut und Rüben.
Review von Giuliano Benassi"Mal wieder Zeit für eine neue Platte", muss sich Brad Roberts gesagt haben. Also rief der Mann mit der tiefen Stimme Stuart Cameron an, der mit der Gitarre auf dem Weg zu ihm einige Tracks entwarf. Roberts dachte sich die Lyrics dazu, trommelte seinen Bruder Dan, Sängerin Ellen Reid und weitere Musiker zusammen, und ab ging's ins Studio, um das siebte Album der kanadischen Band aufzunehmen.
Oder eher ein weiteres von Roberts mit Begleitung. Ob es an seinem Ego liegt, oder die anderen keinen Bock mehr haben, unter ihrem alten Namen mitzumachen, sei dahin gestellt. Auf jeden Fall steht fest, dass Roberts die Fähigkeit verloren hat, stimmige Musik vorzulegen.
Denn Stücke und Musiker auf "Puss'N'Boots" passen zusammen wie Kraut und Rüben. Auf dem poppigen Opener überzeugt lediglich der Basslauf halbwegs. E-Gitarrenschnipsel und verzerrte Stimmen vertragen sich nicht mit der gezupften Akustikgitarre, die Roberts' Stimme trägt. Und die Stimme ist es, die am wenigsten rüberkommt. Soll das, was er ins Mikrofon brummt, sexy klingen? Es scheint, als hätte er sich zu stark an Mick Jagger und stellenweise an INXS orientiert - was nur schief gehen kann und es hier auch gründlich tut.
"Triple Master Blaster" müsste dem Titel nach fetzig klingen, ist aber nicht mehr als eine krachige Gitarre. "I'm The Man (That You Are Not)" beginnt mit einer Orgel und zählt immerhin einen Wah-Wah zu seinen Reihen, "Stupid Same" verliert sich aber auf der besungenen Strecke zwischen "dir und mir" in unpassendem Keyboardnebel. Und so geht es weiter: Geschrammelte Gitarren wie auf "I'll See What I Can Do", "Flying Feeling" oder "Never Bother Looking Back" wechseln sich mit eher groovigem Material wie "Your Guns Won't Fire" oder "I Never Try That Hard" ab. Akzente setzt die Band dabei keine. Ereignislos folgt ein Lied dem nächsten, ohne mehr als Langeweile zu erzeugen. Lediglich der fast religiöse Schluss mit unterlegtem Verkehrslärm lässt noch mal kurz aufhorchen.
Auch ohne frühere Hits mit einbuchstabigen Titeln zu bemühen, stehen die Zeichen für Roberts nicht gut. Zumindest, was die Musik betrifft. So fröhlich und inspiriert das 2001er Album "I Don't Care That You Don't Mind" vergleichsweise war, so uninspiriert klingt "Puss'N'Boots". "It'll Never Leave You Alone" lautet hier der letzten Titel; angesichts dieser Vorstellung handelt es wohl eher um eine Drohung als um ein Versprechen.
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