laut.de-Kritik
Längst ein Großer, doch erst jetzt mit Debutalbum.
Review von Klaus TeichmannIm Line-Up der namhaftesten House- und Technoartists taucht DJ Tomcraft reglmäßig auf. Sein erstes Album hat der 25-jährige DJ jedoch erst diesen Frühling vorgelegt. "All I Got" klingt fett nach Tomcrafts Mäandern zwischen Techno und Hardtrance, aber auch wie schon einmal gehört.
Die 13 Tracks des Münchner DJs haben nur einen einzigen Gebrauchswert - das geheiligte Licht der Discokugel zu erblicken. Abfahrt. Einige Stücke sind älteren Datums, wenn auch runderneuert. So beispielsweise "Prosac", ein Ober-Techno-Brett, wurde in der Neuauflage auch als Single ausgekoppelt. Mit "Powerplanet" und "The Circle" landeten auch die beiden Stücke auf seinem Debutalbum, die bereits bei ProSieben in dem "Akte X"-Trailer Verwendung fanden.
Tomcrafts Sound verweist recht eindeutig darauf, dass er sich bei den Mega-Raves wie Mayday oder Love Parade seit Jahren zuhause fühlt. "Ein durchweg reifes Album" wollte Tomcraft vorlegen, doch alle Stücke hören sich dafür ein wenig selbstähnlich und überkommen an - vor fünf Jahren beschallte bereits fast identische Musik die Dancefloors.
Nicht wie ein "musikalischer Gemischtwarenladen" wollten Tomcraft und sein Partner Eniac klingen - oft fehlt den Tracks jedoch gerade eine tragende Grundstruktur. Trancige, sphärische Samples scheinen oft beliebig gesetzt und unterbrechen damit jeglichen Flow. Auch bei den Stücken "Mind" oder "Prosac" werden die fetten treibenden Beats wieder geblockt, um mit langwierigen Geräusch- und Vocelpassagen unnötig für Retardierung zu sorgen. Wo Abfahrt versprochen war, wird Daueraufenthalt im Wartezimmer geboten.
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