laut.de-Kritik

Fantastischer Sound-Trip des Briten.

Review von

In der britischen Technoszene ist Damian Lazarus seit Jahren eine Größe. Als Gründer des Labels Crosstownrebels hat er es sich zur Aufgabe gemacht, Perlen für den Underground zu promoten. Gleichzeitig buchen ihn Clubs weltweit als gleichermaßen geschmackssicheren wie vielseitigen DJ. Mit "Smoke The Monster Out" veröffentlicht Lazarus nun sein Debütalbum als Produzent.

Wer eine solides Clubalbum erwartet, wird mit den 13 Tracks enttäuscht. Der Brite bleibt sich selbst treu und taucht in überwiegend dunkel gehaltene Klangwelten ein, die mit Elementen aus Ambient, Pop, House und Experimental spielen.

Eine dunkle Grundstimmung hält die Tracks zusammen, und etabliert sich gleich mit dem Opener "Smoke The Monster Out" als raumgreifendes Element. "Moment" setzt mit seinen extrem düsteren Bläsersätzen, die auch in einer Produktion der britischen Experimental-Band Coil bestens aufgehoben wären, noch eins drauf. Am depressiven Einstieg ändert auch der zarte Popappeal wenig, der über die Vocalspuren Einzug in die Songs hält.

Es ist vielleicht eine der größten Überraschungen, dass man beim Debütalbum von Lazarus tatsächlich von Songs und nicht von Tracks sprechen muss. Zwar hat er seine Lorbeeren in der Vergangenheit vor allen Dingen als Kopf des Techno-Labels Crosstownrebels sowie als DJ verdient. Mit "Smoke The Monster Out" fügt er seinem künstlerischen Profil eine neue, bislang nicht bekannte Seite hinzu. Er inszeniert sich mit seinem ersten Artist-Album als würdiger Nachfolger von Psychic TV, die es in den 80er Jahren verstanden haben, ähnliche träumerisch entrückte Momente zu schaffen. Die Idole von Damian Lazarus heißen jedoch Neil Diamond und Scott Walker, denen er mit Coverversionen huldigt.

Beeindruckend ist auch die Souveranität, mit der der Engländer in dieser Rolle aufgeht, ganz so als hätte er sein ganzen Leben lang nichts anderes getan, als Songs zu schreiben. Zwar haftet vielen Momenten des Albums etwas Zitathaftes an. Lazarus versteht es aber durchweg, seine eigene Handschrift als Musiker und Produzent zu waren. Schwächere Moment wie bei "Neverending", das insgesamt zu platt und ideenlos daher kommt, bleiben auf "Smoke The Monster Out" die absolute Ausnahme und schwächen den sehr guten Gesamteindruck der Platte keinesfalls ab.

Der dürfte auch die Macher des Berliner Labels Get Physical beeindruckt haben. Dort erscheinen in der Regel Tracks für den Clubeinsatz. Mit "Smoke The Monster Out" betreten auch sie Neuland, denn der überwiegende Teil der Stücke ist nur mit viel Mut in einem DJ-Set unterzubringen. Die Entscheidung Damian Lazarus auf Get Physical eine Plattform zu bieten, verdient Respekt und macht jetzt schon neugierig auf die zukünftige Entwicklung des Labels. Gut jedenfalls, dass es noch Labelmanager gibt, die Ungewohntes wagen.

Trackliste

  1. 1. Smoke The Monster Out
  2. 2. Moment
  3. 3. Memory Box
  4. 4. King Of Fools
  5. 5. Come And Play
  6. 6. Diamond In The Dark
  7. 7. Cold Lizards
  8. 8. Neverending
  9. 9. Lullabies
  10. 10. Spinnin'
  11. 11. Bloop Bleep
  12. 12. It's Raining Today
  13. 13. After Rave Delight

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