laut.de-Kritik

So inbrünstig hat man die Juli-Sängerin selten gehört.

Review von

Über ein Jahr nach der Veröffentlichung von "Dusk And Summer" in den USA erscheint die Scheibe nun auch hierzulande - für den deutschen Markt aufgepeppt mit einer zweiten Version von "Stolen", für die Chris die deutsche Band Juli engagiert hat.

Der Unterschied zwischen beiden Versionen liegt vordergründig in ihrer Geschwindigkeit und natürlich in der Stimme von Eva Briegel. Gemeinsam mit Chris singt die Juli-Sängerin den Chorus so inbrünstig, dass ihnen hoffentlich nicht einmal die schmachtenden Teenies dieses Hörspiel abnehmen.

Mit der Single "Don't Believe" schmachtet sich Sänger Chris Carrabba mit vielen Aaaahs und Oooohs in die Herzen seiner wohl hauptsächlich weiblichen Fans. Etwas härtere Gitarren und ein recht aggressiv singender Chris bestimmen "Reason To Belive", einen Song über die Lebenslust oder eine Hymne an die Lunge. "Steady lungs don't fail me now / I fell you bursting / But you won't let me die."

"Stolen" ist ein langsames Jammerlied, das sich schluchzende Teeniemädchen mit einem Foto von Chris Carrabba im Bett zu Gemüte führen und denken: "You have stolen my heart." Für "So Long, So Long" holt sich Chris einen Sänger mit sehr markanter Stimme ins Boot: Adam Duritz von Counting Crows. Adam singt zwar nur wenige Teile des von einem Piano getragenen, sehr langsamen Stücks, zieht die Aufmerksamkeit jedoch sofort auf sich und seine markante Stimme.

Über das titelgebende Stück "Dusk And Summer" sagt Chris selbst: "Ich wusste, dass ich ganz kurz vor Abschluss der Aufnahmen noch einen Song schreiben würde, der alle anderen verbindet. Na ja, so kam es dann auch. Die Grundstimmung von 'Dusk And Summer' ist dermaßen bejahend, dermaßen affirmativ, dass dadurch die gesamte Ausrichtung des Albums noch einmal perfekt auf den Punkt gebracht wird."

So können Meinungen auseinander gehen. Ich persönlich empfinde das Akustikstück als extrem einschläfernd und schnulzig: "And she combed your hair / And she kissed your teeth / And she made you better / Than you'd been before" - diese Lyrics triefen vor Schmalz und Kitsch.

Man merkt zwar, dass sich Chris große Mühe gibt, doch der Funke springt bei dieser langweiligen Musik und dem oft überzogenen Gesang einfach nicht über. Im Promoschreiben erklärt Carrabba, er würde sich ständig weiterentwickeln, was ich leider nicht bestätigen kann. "Dusk And Summer" tut nicht weh, ist nett zum Nebenherhören, lässt aber keinen wirklich bleibenden Eindruck zurück.

Trackliste

  1. 1. Don't Wait
  2. 2. Reason To Believe
  3. 3. The Secret's In The Telling
  4. 4. Stolen
  5. 5. Rooftops And Invitations
  6. 6. So Long, So Long
  7. 7. Currents
  8. 8. Slow Decay
  9. 9. Dusk And Summer
  10. 10. Heaven Here
  11. 11. Stolen feat. Juli

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19 Kommentare

  • Vor 17 Jahren

    Ich muss sagen, dass mir die "alten" Sachen, die noch weitgehend akustisch waren, auch besser gefallen hben. Aber gab es das Album tatsächlich nicht in Deutschland vorher? Ich hab das Ende Mai bei Coretext (Berlin-Kreuzberg) ganz normal erstanden... Und DC akustisch in Berlin waren richtig toll - auch wenn's keine Absicht war.
    Das Duett mit Juli ist jedenfalls furchtbar.

  • Vor 17 Jahren

    was du bei coretext gekauft hast (igittigitt, alles unioner in dem laden), ist vielleicht ein import gewesen. oder wars second hand? dann hat da vielleicht jemand sein promoexemplar abgegeben. obwohl die meines wissens nicht so früh verschickt worden waren.

  • Vor 17 Jahren

    Na ja, da hat wohl jemand die Platte nicht oft genug gehört. Bei mir steht das Teil seit einem Jahr als Import und ich muß gestehen, dass es mir am Anfang recht schwer fiel nach dem opener weiterzuhören. Leute - die Platte kommt erst nach dem 4. oder 5. Mal durchhören richtig raus.
    Aber ihr habt Recht wenn ihr sagt, daß die alten Scheiben besser waren. Insbesondere "A Mark..." ist schon Klassen besser, wenn auch total anders als die anderen Werke angelegt.

    Viel Spaß noch