laut.de-Kritik
Clarkes Backkatalog hält weit bessere Mixe bereit ...
Review von Daniel StraubDer Brite Dave Clarke zählt zu den ganz großen DJs und Produzenten der Insel. Zusammen mit Carl Cox, Fatboy Slim, Luke Slater, Sasha, Andrew Weatherall und Gilles Peterson wird er irgendwann einmal seinen Platz im Techno-Olymp einnehmen. Seine Red-Serie genießt längst Kultstatus und gehört zu den großen Meilensteinen der europäischen Techno-Bewegung. Dass Dave Clarke auch mit Plattenspieler und Mischpult bestens umzugehen weiß, dürfte mittlerweile bekannt sein.
Mit dem aktuellen Doppelalbum "World Servie 2" ist Clarke wieder auf dem britischen Label Resist zu Gast, wo kürzlich auch Luke Slaters zweiter "Fear And Loathing"-Streich erschienen ist. Auf zwei Silberlingen tobt sich Clarke aus und präsentiert den Zuhörern einmal mehr seine beiden größten musikalischen Leidenschaften: Techno und Elektro. Wie schon bei "World Service 1", so greift Clarke auch dieses Mal auf die bewährte Zweiteilung zurück.
Im Vergleich zum Vorgänger, der mit sattem Techno gleich in die Offensive ging, um schließlich mit versöhnlichem Elektro den Ausklang zu besorgen, dreht Clarke die Reihenfolge diesmal um. Der erste Teil nimmt die Beats vorsichtig auf, geht zwischendurch auch mal ein bisschen härter zur Sache, widmet sich aber dem Elektro. Keine Kompromisse hingegen macht der zweite Teil. Im Vier-Viertel-Takt gehen die Tracks allesamt streng nach vorne.
The Hacker und David Carretta, ansonsten auch gerne mal für harte Kost zuständig, dürfen bei Clarkes Elektro-Mix den Anfang machen. "Moscow Reisen" aus dem Hause Goodlife bereitet das Terrain für Alden Tyrells "Disco Lunar Module", das sich zur Zeit bei vielen DJs über Plätze in den Playlist freuen darf. The Advent gibt sich mit "Light Years Away" beinahe zurückhaltend und pflegt seine elektroide Ader. Mit Anthony Rothers "When The Sun Goes Down" legt Clarke einen der schönsten Tracks der vergangenen Monate auf die Plattenspieler und lässt seinen Mix schließlich mit dem Silicon Soul-Klassiker "Who Needs Sleep Tonight?" ausklingen.
Der Techno-Mix macht seinem Namen von Beginn an alle Ehre. Ohne großen Spannungsaufbau kommt Herr Clarke unumwunden zur Sache und kann sich hier nach belieben austoben. Dass er mit flinken Fingern an die Turntables tritt, weiß man spätestens seit seinem ersten X-Mix "Electro Boogie". Auch auf "World Service 2" beeindruckt er mit seinen technischen Fähigkeiten und kaschiert damit die manchmal beliebig erscheinende Trackauswahl. Zwar fährt er mit Joey Beltram, DJ Rush und Heiko Laux einige Big-Player ins Feld, der Funke will trotzdem nicht so recht überspringen.
Techno-Heads können mit "World Service 2" sicherlich nichts falsch machen. Dennoch hält der Backkatalog von Dave Clarke weit bessere Mixe bereit, als seine aktuelle Doppel-CD vermuten lässt. Punkte sammeln kann er vor allem mit der ersten Hälfte von "World Service 2", die gut flowt und sich damit stark vom zweiten Teil unterscheidet. Die innnere Dramatik des Mixes kommt hier nur phasenweise durch, was das Anhören zuweilen anstrengend macht.
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