laut.de-Kritik
Die Finnen setzen auf Atmosphäre und Horrorlyrics.
Review von Michael EdeleKann man tatsächlich von einer Band reden, die gerade mal aus einem Drummer und zwei Gitarristen besteht? Irgendwie hängt Dawn Of Relic doch etwas der Projekt-Charakter an. Aber wie auch immer. Wenn dabei ein so gutes Album wie "Night On Earth" rauskommt, spielt das eigentlich keine große Rolle.
Das Intro "Evenfall" lockt den mit der Band nicht vertrauten Hörer zunächst auf eine etwas falsche Fährte. Die groovende, melodische Gitarren-Hookline geht nach kurzer Pause in das nicht weniger treibende "Serpent Tongues" über, ein Death/Thrash Riff, wie ich es zuletzt gerne von Dark Tranquillity gehört hätte.
Darüber legt weitestgehend der Deathbound Shouter Kai Jaakkola - zuletzt auch bei The Duskfall aktiv - seine markanten Vocals. Forced Vomit Frontförster Ilkka Lassila leiht "The Room Of Paintings zum größten Teil seine Stimme und einmal mehr ist auch der Bruder von Bandkopf Jukka, Jarno Juntunen (Ex-Dawn Of Relic) mit von der Partie und singt "Nemesis" ein.
Waren die Keyboards bisher zwar ständig im Hintergrund gegenwärtig, so treten sie bei "September & The One" zum ersten Mal etwas deutlicher hervor. Anstatt damit aber alles zuzukleistern, setzen die Finnen auf gekonnte Atmosphäre, um ihre Horrorlyrics zu unterstreichen. Die Gitarren geben klar den Ton an, dürfen dabei aber auch gerne etwas breaklastiger agieren, wie in "Sinbred City" oder "Nemesis".
Die auf dem Vorgängeralbum "Lovecraftian Dark" noch zu hörenden Black Metal-Einflüsse sind auf "Night On Earth" weitgehend verschwunden. Die Vorliebe für die amerikanischen Horrorlegende H.P. Lovecraft und dessen Cthulhu-Mythos hingegen gar nicht, wie das Intro zum Titeltrack "Night On Earth" deutlich beweist.
Schneidet bislang lediglich "Serpent & The One" das Thema Geschwindigkeit an, so legt "Nemesis" stellenweise wieder einen Gang zu, ehe "The Room Of Paintings" das Album zu einem viel zu frühen Abschluss bringt. Tatsächlich darf das Keyboard hier noch mal eine größere Rolle spielen und verschafft dem Song wieder eine tolle Atmosphäre.
Wenn man von der viel zu knappen Spielzeit absieht, haben Dawn Of Relic unter den widrigen Umständen eine mehr als passable Arbeit abgeliefert. Nun bleibt nur zu hoffen, dass man neben einem festen Bassisten auch einen Sänger findet, der das neue Material entsprechend umsetzen kann.
Noch keine Kommentare