laut.de-Kritik
Langweilig wie eine weniger penetrante Britney Spears.
Review von Alexander CordasDelta Goodrem, die zwölffach Platin Superduperüberfliegerin aus Australien setzt nun an, mit ihrer ersten DVD hierzulande endlich etwas zu reißen. Nachdem ihr Debüt, das ebenfalls den Titel "Innocent Eyes" trägt, ziemlich sang und klanglos untergegangen ist, soll ihr nun die DVD zu mehr Popularität verhelfen.
Ob das allerdings hinhaut, ist mehr als fraglich. Zu bieder und einfallslos präsentiert sich die Disc. Charmant performt Delta live, jedoch leidet der Showcasse in London unter grauenhafter Bild- und Soundqualität. Gerade so, also ob Mami mit Digicam hinter den anwesenden Medienvertretern nach einem geeigneten Blickwinkel sucht. Die Clips zu ihren australischen Hitsingles sind eben die Art von Videos, bei denen eine naiv anmutende junge Dame vor sich hin singsangt. Insgesamt sechs Mal darf Delta vor den verschiedensten Kulissen stehen und ihre Popsongs zum Besten geben. Immerhin hat der Zuschauer hier die Möglichkeit, einen ganz passabel klingenden 5.1-Sound durch die Boxen knallen zu lassen. Ansonsten herrscht nämlich wieder einmal die übliche 2.0 PCM Stereo-Tristesse.
Das Material, das einem die DVD als "Behind The Scenes" andreht ist, äußerst überflüssig. Zu ihren sechs Videos gesellen sich hier sechs Making-Ofs, die Goodrem beim Schminken, Albern und Kokettieren mit der Kamera zeigen. Der farblose Eindruck, den bereits die CD hinterlässt, kann auch die DVD nicht aufpolieren. Delta Goodrem erscheint wie eine etwas weniger penetrante Britney Spears. Etwas natürlicher, aber in der Außendarstellung ebenso langweilig und austauschbar.
Das Kapitel "Growing Up" kann auch keinen Blumentopf gewinnen. Die Unterteilung in "Performing" und "Sport" lässt zwar kurzzeitig die Hoffnung aufkeimen, der Fokus würde sich etwas mehr auf die Person und ihren Hintergrund richten, aber weit gefehlt. Der Performing-Part zeigt sie in vergangenen Tagen, wie sie als Kind und später als Backfisch singt, tanzt und springt. Ein grauenhafter Schnitt der einzelnen Sequenzen, der in MTV-Manier hektisch durch die Bilder zappt, ruiniert den süßen Eindruck, den die kleine Delta in den wirklich rührenden Szenen hinterlässt.
In "Sport" kann Goodrem zeigen, dass sie mit Skiern einen Hang herunter fahren kann, ohne sich das Bein zu brechen; einen Basketball-Korb hat sie anscheinend auch schon erzielt und bei einem Rugby-Spiel das Ei über eine Stange gekickelt. Applaus! Das muss natürlich für die DVD dokumentiert werden, auf dass die Nachwelt dieses Ereignis in ewiger Erinnerung behalte. Das dazugehörige Interview mit einem Sportreporter ruft das "unbelievable Goal" noch einmal ins Gedächtnis. Das Wunder von Bern ist nichts dagegen.
Die angekündigten Extras lohnen das Anklicken im Menü nicht. So lässt sich die Fotogalerie nicht einmal selbst steuern, sondern läuft unbeeinflussbar vom Zuschauer immer wieder von Neuem durch. Dann doch lieber die CD anhören, die ist wenigstens nicht mit banalen Bildern vollgestopft.
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