laut.de-Kritik
Solider Rap - mit einem Haufen Vorurteile.
Review von Sebastian Hüfing2011 machte Der Asiate erstmals auf sich aufmerksam. Seine Teilnahme am JuliensBlogBattle generiert einen Internethype sondergleichen, und er schafft es dank zahlreicher Fans unerwartet ins Finale des Turnieres. Obwohl es letztlich nicht zum Sieg reicht, bleibt der Newcomer der Gewinner der Herzen und profitiert ungemein von der Aufmerksamkeit. Überraschend also, dass er seine Anhängerschaft ganze vier Jahre warten lässt, bis sein gewohnt selbstironisch betiteltes Debütalbum "Kätzchenfleisch" erscheint.
Schon der Opener "Miau" prophezeit, was hier auf uns zukommt. Der Asiate rappt, begleitet von einem langweiligen Synthiebeat, mit gespieltem Akzent darüber, was seine Vorfahren am liebsten mit dem süßen Kätzchen der Nachbarn machen: fangen, kochen, essen. Glücklicherweise bleibt dies das einzige Mal, dass der Dresdener einen furchtbar klischeehaften asiatischen Akzent auf Songlänge packt. Es kann eigentlich also nur bergauf gehen.
Bis mit "Bart" der erste wirklich taugliche Track des ehemaligen JuliensBlogBattle-Finalisten die Gehörgänge erreicht, dauert es allerdings. Auf dem Weg dorthin muss der geduldige Hörer unter anderem Songs über die gar nicht so asiatische Liebe zu Katzen, Deutschlands Rap-Labels und dubiose Verkaufsstrategien aus Fernost über sich ergehen lassen.
Obwohl Der Asiate ab und zu lustige Einzeiler zu bieten hat, überzeugt keines der Stücke über die volle Distanz. Da hilft selbst das routinierte B-Tight-Feature wenig. Auch die vereinzelten Skits behindern den Hörfluss, statt das Ganze aufzulockern.
Der Großteil der restlichen Tracks befindet sich auf ähnlichem Niveau. Weder Beats noch Texte überzeugen vollends. Der Asiate verlässt sich dabei meist auf die im Pressetext angepriesene "Selbstironie" und seinen angeblich "beißenden Humor", was im Endeffekt nichts anderes bedeutet, als dass er in jedem Track einen Haufen Vorurteile vom Stapel lässt. Zumindest bewegen sich Rap- und Reimtechnik auf einem soliden Level und zeigen, dass eigentlich Potenzial vorhanden wäre.
Denn da Der Asiate vor seiner Karriere tatsächlich als "Bademeister" gearbeitet hat, kauft man ihm seine überspitzten Storys aus dem Schwimmbad ab. Endlich mal Humor, der zündet. Auch sonst, wenn die durchgenudelten Asia-Klischees in der Mottenkiste bleiben, kommt hörbares Material heraus. Dazu gehören zum Beispiel "Leute Der Vergangenheit", eine persönliche Abrechnung mit dem alten Umfeld, die mit laufender Spielzeit zunimmt. Das kurz darauf folgende "Fucking" wird sogar zum unangefochtenen Höhepunkt der Platte.
Leider bleiben solche Songs die Ausnahme auf "Kätzchenfleisch". Das Debütalbum des einstigen YouTube-Stars deutet leider nur an, was in ihm steckt.
6 Kommentare mit 2 Antworten
Ungehört 1/5.
Singles gehört, 1/5. So. Ja ... sprossen schon bessere Neulinge aus dem Boden.
Whut allah!? Rhymin Simon?!?
Bleibt trotzdem ungehört, da JBB-Teilnehmer und Opfer-Name.
Haha, ist ja ein lustiger Albumtitel...weil der ja Asiate ist...und die da komische Tiere essen. Echt, da hör ich lieber Christian Steiffen...
Also wer ungehört eine Bewertung abgibt, dem ist glaub nicht mehr zu helfen ^^
Das ist hier Usus!
Der lautusus.
Eigentlich waere ein humorbefreiter Chinamann, der richtig auf die Kacke haut, mal was cooles fuer Deutschrap. Leider leidet der Deutschasiate an sich ja generell unter der Krankheit Selbstironie, schade.