laut.de-Kritik
Hardrock fürs Cabrio - oder für den Tanz an der Stange.
Review von Michael EdeleWas Matt Sinner auf seinem letzten Sinner-Album mit drei Gitarristen nicht gelang, schafft R.D. Liapakis scheinbar mühelos mit einem einzigen Mann an der Klampfe: ein exzellentes Hard/Heavy Rock-Album mit guten Melodien, tollem Drive und ausgezeichnetem Gesang.
Dazu hat sich der Produzent und Mystic Prophecy-Sänger mit Drummer Jörg Michael (Stratovarius, Headhunter) und Basser Jari Kainulainen (Symfonia, Ex-Evergrey) namhafte Unterstützung geholt. Doch gerade für die so wichtige Position an der Gitarre greift Liapakis auf ein bislang unbekanntes Gesicht zurück: Die sechs Saiten bedient bei Devil's Train der Grieche Lakis Ragazas.
Der Knabe weiß nicht nur, wie man fette, satt rockende Riffs aus dem Ärmel schüttelt, sondern legt auch diverse Blues-Soli hin, nach denen sich manch gestandener Kollege die Finger lecken würde. Das kurze Mundharmonika-Intro zu "Fire And Water" täuscht einen Southern Rock-Einfluss vor, der zwar nur bedingt gegeben ist. Aber die Power, mit der der Song aus den Speakern kracht, ist keineswegs nur Show.
Der gelungene Einstieg lässt auf einen baldigen Anstieg der Außentemperaturen hoffen: Das ist Mucke fürs Cabrio. Genauso druckvoll und mit Frische und Elan geht es mit dem Titeltrack und "Roll The Dice" weiter, bevor Devil's Train mit "To The Ground" das Tempo erstmals drosseln. Dabei fällt dann auch auf, wie unauffällig und absolut songdienlich Jörg seine Schießbude bearbeitet.
Die Stars sind definitiv Lakis mit seinem gefühlvollen, harten Spiel, das nicht selten an Zakk Wylde erinnert, und natürlich Roberto Dimitri, der schon bei Mystic Prophecy manch großartige Gesangslinie gezaubert hat. Der bluesige Hardrock von Devil's Train liegt ihm mindestens genauso gut wie die härtere Ausrichtung seiner Hauptband.
Die Ballade "Forever" mag musikalisch und besonders textlich Geschmacksache sein. Auf ein Hardrock-Album muss so etwas aber wohl mit drauf. Aber hier schämen sich Devil's Train nicht für Klischees, sondern zelebrieren sie und werfen weiter mit Titeln wie "Sweet Devil's Kiss" oder dem - im wahrsten Sinn des Wortes - knallligen "Room 66/64" um sich.
Mit "The Answer" schlagen sie gegen Ende hin noch ein paar sanftere Töne an, die für meinen Geschmack besser passen, als das bei "Forever" der Fall ist. Mit der Coverversion von "American Woman" setzen sie schließlich einen Schlusspunkt unter ein wirklich starkes Debütalbum. Jetzt brauch' ich eigentlich nur noch Sommer und/oder Frauen, die dazu an der Stange tanzen ...
9 Kommentare
Hey Edele, du hast mich mal wieder neugierig gemacht. Ich habe nur eine Frage: Welche Art Hard Rock darf ich mit vorstellen eher Danko Jones, Lordi, New Black oder Ozzy?
@Sancho (« Hey Edele, du hast mich mal wieder neugierig gemacht. Ich habe nur eine Frage: Welche Art Hard Rock darf ich mit vorstellen eher Danko Jones, Lordi, New Black oder Ozzy? »):
Klick doch auf 'nen Link.^^
Bin auf Arbeit und habe keinen Sound -.-
Ihr seid ja witzig, der einzige verlinkte Song der von der Band ist, ist auch noch ein Cover. Wie soll ich mir denn da bitte einen Eindruck machen können.
Aber Eddy mit deiner Antwort bin ich jetzt soweit sie mir auf jeden Fall mal anzuhören. Balls Out war auch eigentlich nur als Cabrio-Album gedacht aber es hat sich für mich als das beste Album 2011 rausgestellt
Also ehrlich, das Lied ist doch total belanglos.
Einfach die xte version.
Wa smir fehlt ist so ein richtiges Super Album mit richtigen Melodien, kennt jemand Are You Lion?
"ein exzellentes Hard/Heavy Rock-Album mit guten Melodien, tollem Drive und ausgezeichnetem Gesang". Der Drive geht mir dann doch etwas ab, wohl zu wenig Stoner das Teil, um dreckig genug zu sein. Zu harmlos, zu wenig bissig, zu wenig schmutzig. Wenn schon dann schlagen da Bands wie Alabama Thunderpussy, die von mir geschätzen Orange Goblin usw. besser in diese Kerbe.