laut.de-Kritik
Geht ab wie Dörrpflaumen in Omas Verdauungstrakt.
Review von Michael EdeleEs gibt wohl kaum eine Scheibe, die in den vergangenen zwei Jahren so oft im CD-Player meiner Karre lief, wie "Eternium". Die letzte Scheibe der Finnen ist einfach eine dermaßen geile Mischung aus heftigen Riffs, fetten Grooves, Melodien und Melancholie, wie sie nur aus diesem Land stammen kann. Die Erwartungen waren also verdammt hoch.
Was soll ich sagen? "Mimic47" ist der erwartete Hammer und geht ab wie Dörrpflaumen in Omas Verdauungstrakt. Irgendwie haben es Diablo raus, einen ganz eigenen Sound zu kreieren und gleichzeitig härter als jede Tough-Guy-Fraktion zu klingen. Dabei verzichten sie nie auch nur ansatzweise auf Melodien. Sänger Rainer Nygard hat eine verdammt charismatische Stimme und drückt dem Sound noch eine zusätzliche Portion Testosteron auf, so dass ich mich eigentlich nach jedem Durchlauf rasieren müsste.
Schon das Eröffnungsriff von "Shadow World" ist sowas von typisch Diablo, dass man sich fragt, wie sich die Band so ein eigenständiges Profil erspielen konnte. Das liegt mit Sicherheit auch am einzigartigen Gitarrensound und der unglaublichen Stimme. Auch Jytt von den Pornorphans darf bei "Damien" wieder ein paar Zeilen einsingen und liefert dabei genauso gute Arbeit ab, wie auf dem Vorgänger. Ihre zarte Stimme bietet einen tollen Kontrast zu Rainers rauem Organ.
"Together As Lost" ist ein richtig geiler Thrasher, und "In Sorrow We Trust" spiegelt nicht nur im Titel die finnischen Melancholie bestens wider, sondern setzt auch auf ruhigere Momente mit akustischen Gitarren. Der Titeltrack ging in den finnischen Single-Charts direkt auf Nummer 1 (das Album folgte am Tag der Veröffentlichung). Vor allem klingen die Soli bemerkenswert. Auf Mainstream getrimmt ist der Song aber bei weitem nicht. Die Finnen lieben es einfach auf die harte Tour.
"Condition Red" legt von der Schlagzahl her das höchste Tempo vor und rasiert gehörig den Sack. Auf diesen Gewaltschlag folgt mit "Kalla" ein kurzes Instrumental, das zwar nicht schlecht ist, aber an "Omerta" vom letzten Album nicht herankommt. "Blackheart" und "Rebellion Of One" drehen wieder ein Stück mehr auf und grooven wie Hölle, während "Kathryn" eher gemäßigt daher kommt. Von einer Ballade ist hier aber trotzdem in keiner Weise zu sprechen.
Mit "D.O.A." steht ein echter Nackenbrecher am Ende des Albums, der die Füße selbst im Gips noch zum Wippen bringt. Dass die Backing Vocals hier von den Cojones Mayores stammen, glaub ich aufs Wort. Zum Abschluss gibt es noch eine ziemlich coole Coverversion von Duran Durans "A View To Kill". Wenn das nicht knallt, weiß ich auch nicht mehr.
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